Niedersachsen

Kühlturm-Sprengung in Mehrum: Ein Spektakel der Abbruchkunst!

Am 12. April 2025 wurde ein signifikanter Schritt im Abriss des stillgelegten Kohlekraftwerks in Mehrum (Landkreis Peine) vollzogen. An diesem Tag fiel der 130 Meter hohe Kühlturm dem Rückbau zum Opfer, als Fachleute erfolgreich 150 Kilogramm Sprengstoff einsetzten, um die strukturierte Sprengung zu gewährleisten. Der Sprengmeister Eduard Reisch berichtete, dass die Aktion „mustergültig“ verlaufen sei, und schon kurze Zeit nach der Sprengung lag eine beeindruckende Menge von 13.000 Tonnen Schutt aus Stahl und Beton in der Kühlturmtasse. Dieser Abfall soll innerhalb von drei Monaten beseitigt werden. Die Zufahrtsstraßen zum Kraftwerk wurden ab 9 Uhr gesperrt, jedoch fanden sich zahlreiche Schaulustige ein, die das Spektakel aus der Nähe beobachten wollten. Viele von ihnen hatten sich in den umliegenden Feldern postiert.

Der seit einigen Jahren laufende Abriss des Kraftwerks ist Teil einer größeren Maßnahme gegen die Umweltbelastungen, die ältere Kohlekraftwerke verursachen. Schon im Oktober 2024 wurden zwei jeweils 70 Meter hohe Aschesilos gesprengt. Geplant ist, noch in diesem Jahr den 250 Meter hohen Schornstein zu sprengen, um den vollständigen Abriss des Kraftwerks bis 2027 zu erreichen. Diese Abrissaktionen stehen im Kontext einer umfassenden Diskussion über die schädlichen Emissionen von Kohlekraftwerken in Deutschland.

Umweltschäden durch Kohlekraftwerke

Kohlekraftwerke sind bedeutende Verursacher von Kohlendioxidemissionen und tragen maßgeblich zur Luftverschmutzung bei. Im Jahr 2018 stammten 77 % der Kohlendioxidemissionen in Deutschland von Braun- und Steinkohlekraftwerken, während Kohlekraft lediglich 36 % des Strombedarfs abdeckte. Laut einer Analyse von Volker Quaschning generierten die Kohlekraftwerke im gleichen Jahr insgesamt 269 Millionen Tonnen Kohlendioxid, was rund 30 % der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen ausmacht. Neben Kohlendioxid stoßen diese Kraftwerke auch andere gesundheitsschädliche Gase wie Arsen und Quecksilber aus.

Ein Beispiel für die gravierenden Umweltfolgen ist das Kohlekraftwerk Jänschwalde, das 2018 die höchsten Emissionen unter den deutschen Braunkohlekraftwerken verzeichnete. Verantwortlich für etwa 8,1 % der gesamten deutschen Quecksilberemissionen, trugen seine negativen Auswirkungen zur vorzeitigen Zahl von 3100 Todesfällen in Europa durch Kohlekraftwerke bei, wie eine Studie von Greenpeace feststellt. Dabei emittierte Jänschwalde allein 24 Milliarden Kilogramm Kohlendioxid pro Jahr.

Die Debatte um den Kohleausstieg gewinnt zunehmend an Bedeutung, während in ganz Deutschland ähnliche Abrissaktionen im Gange sind. Ein Beispiel ist auch die geheime Sprengung des 106 Meter hohen Kühlturms des ehemaligen Kohlekraftwerks Elverlingsen bei Werdohl im Februar 2024. Hierbei wurde die Sprengung so geplant, dass brütende Falken nicht gestört wurden, während ausgewählte Gäste die Explosion aus sicherer Entfernung verfolgten. Dieses Vorgehen zeigt, wie sensibel die Abstimmung zwischen Umweltschutz und industriellen Abbaumaßnahmen gehandhabt wird, um zukünftige Störungen der lokalen Wildtiere zu vermeiden, verbindet aber auch die Notwendigkeit der Schaffung einer sauberen Energiewirtschaft.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
come-on.de
Mehr dazu
volker-quaschning.de

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