
Am 17. Januar 2025 fand in der Alten Pastorei in Horsten eine entscheidende Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative Lebensqualität in Etzel statt. Die Versammlung, die ein hohes Interesse weckte, war mit neuen Gesichtern gut besucht. Aus ursprünglich acht Vorstandsmitgliedern wurde die Zahl auf drei reduziert. Trotz dieses Rückgangs zeigt sich Erster Vorsitzender Alex von Fintel optimistisch und kündigte eine Mitfinanzierung eines Rechtsgutachtens an, dessen Kosten sich auf etwa 10.000 Euro belaufen. Die Bürgerinitiative muss lediglich die Hälfte dieser Summe selbst tragen. Dieses Gutachten soll klären, ob das Land Niedersachsen seit den 1970er Jahren für Ewigkeitskosten von Gaskavernen Rücklagen hätte bilden müssen. Das Hauptziel ist, die Anwohner vor den finanziellen Belastungen von Versäumnissen der Landesbehörden zu schützen.
Die neuen Vorstandsmitglieder – Thomas Möller-Tobiassen, der für die Kassenführung zuständig ist, und Eckhard Magg, der als Beisitzer fungiert – stellen sicher, dass die Arbeitsfähigkeit der Bürgerinitiative gewährleistet bleibt. Mitbegründer Franz Kreutzburg äußerte sich erfreut über den Fortbestand der Initiative und die Möglichkeit eines Neustarts. Diese Entwicklungen kommen in Anbetracht der angespannten Situation rund um die Gaskavernen in Etzel nicht zu früh.
Herausforderungen durch Sicherheitsrisiken
Die Bürgerinitiative sieht sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit der Gaskavernen. Laut einem Gutachten wird ein Sicherheitsabstand von 184 Metern zwischen den Kavernen und Wohnhäusern als notwendig erachtet. Aktuell bestehen jedoch nur Abstände von 90 Metern. Ein misslungener Druckaufbautest an der K 102 hatte bereits zur Folge, dass gefährliche Sole in das Deckgebirge eindrang. Bodenabsenkungen in Etzel und Horsten sind mittlerweile deutschlandweit signifikant, was der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zufolge alarmierend ist.
Die Bürgerinitiative hat eine geowissenschaftliche Stellungnahme gegen den Rahmenbetriebsplan von Storag Etzel vorgelegt. Diese wirft erhebliche Zweifel an der Standsicherheit der Kavernen auf und weist darauf hin, dass geologische Störungen den Salzstock Etzel durchziehen. Die Absenkungsraten übersteigen die Prognosen der BGR erheblich. Zudem hat Storag Etzel den Kavernenbeirat aufgelöst, was von der Bürgerinitiative als Anzeichen für ein geringes Interesse an einer fortdauernden Sicherheitsüberwachung gewertet wird.
Ein Aufruf zur Untersuchung
Die Bürgerinitiative fordert eine vollständige Untersuchung der Sicherheitsabstände sowie eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Es bestehen Bedenken, dass die finanziellen Mittel für die Rückbaukosten der Kavernen nicht gesichert sind und dass der Rahmenbetriebsplan ohne die erforderliche Öffentlichkeitsbeteiligung verlängert wurde. Ein geleaktes Dokument legt offen, dass Storag Etzel hinter verschlossenen Türen andere Sicherheitsabstände bewertet als sie öffentlich kommuniziert hat.
Zusätzlich zur Sicherheitsdebatte ist der Speicherbedarf für Erdgas in Deutschland von entscheidender Bedeutung. Laut BVERG entspricht das Speichervolumen der Gaskavernen und Porenspeicher in Deutschland einem Viertel des jährlich verbrauchten Erdgas. Solche Speicherkapazitäten spielen eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung des Energiesystems, insbesondere in Zeiten schwankender Nachfrage und witterungsbedingter Einflüsse. Auch für die zukünftige Wasserstoffspeicherung sind diese Kapazitäten unverzichtbar.
Die Diskussion über die Sicherheit und die Auswirkungen des Kavernenbaus auf die Umwelt und die Anwohner ist weiterhin angespannt. Während sich die Bürgerinitiative um die Klärung von Fragen zu Sicherheitsabständen und Finanzierung von Ewigkeitskosten bemüht, bleibt abzuwarten, wie die zuständigen Behörden und Storag Etzel auf die immer drängenderen Anliegen reagieren werden.