Wilhelmshaven

Kohleausstieg in Gefahr: Minister fordert pragmatische Energiepolitik!

Am 25. Januar 2025 sorgen die Äußerungen von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies für Aufsehen. Er äußert in einem aktuellen Interview Zweifel am festgelegten Kohleausstieg bis 2030. Seiner Meinung nach könnten Kohlekraftwerke länger für die Stromproduktion benötigt werden als ursprünglich geplant. Lies hebt hervor, dass praktische Erfordernisse und nicht bloße theoretische Zeitpunkte die Grundlage für energiepolitische Entscheidungen bilden sollten. In diesem Kontext spricht sich Lies klar für den Ausbau neuer Gaskraftwerke aus, insbesondere da die aktuellen Kapazitäten aus Wind- und Solarenergie nicht ausreichen, um die nötige Grundlast zu gewährleisten.

Die Bundesregierung verfolgt derweil einen ehrgeizigen Plan, der den Bau neuer Gaskraftwerke als Übergangslösung zum Kohleausstieg vorsieht. Diese Gaskraftwerke sollen perspektivisch mit „grünem“ Wasserstoff betrieben werden, um die Energiesicherheit auch nach dem Ausstieg aus der Kohle zu gewährleisten. Lies betont jedoch die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit und die Standortsicherheit in den Vordergrund zu stellen und eine stabile Preisstruktur zu schaffen. Ohne diese könnte die Abschaltung von Kohlekraftwerken problematisch werden, wie er anmerkt.

Herausforderungen des Kohleausstiegs

Ein vorgezogener Kohleausstieg bis 2030 ist bisher nur für das Rheinische Revier beschlossen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck glaubt an einen marktgetriebenen Kohleausstieg, insbesondere in Ostdeutschland. Gleichzeitig gibt es Bedenken, dass die angestrebte Kraftwerksstrategie der Bundesregierung aufgrund einer schwierigen Haushaltslage und unklarer Finanzierung der neuen Gaskraftwerke ins Stocken gerät. Geschätzte Kosten für den Bau von rund 30 großen, wasserstofffähigen Gaskraftwerken belaufen sich auf etwa 20 Milliarden Euro.

Die Diskussionen um den Ausbau Gaskraftwerken werfen auch Fragen der Wirtschaftlichkeit auf. RWE, einer der Energiekonzerne in Deutschland, fordert eine staatliche Vergütung für die Bereithaltung dieser Kraftwerke. Der Bau könnte voraussichtlich fünf bis sechs Jahre in Anspruch nehmen, wobei bereits zwei potenzielle Standorte in Aussicht stehen. Dennoch wird die Umsetzung stark vom gesetzlichen Rahmen und der Wirtschaftlichkeit abhängen. EnBW hat indes bereits mit dem Bau von zwei wasserstofffähigen Gaskraftwerken in Baden-Württemberg begonnen, sieht aber auch hier Schwierigkeiten hinsichtlich der Planungssicherheit für zukünftige Investitionen.

Zukunftsperspektiven

Manuel Frondel vom RWI schlägt vor, bestehende Kohlekraftwerke in Reserve zu halten, um die Stabilität des Energieversorgungssystems nicht zu gefährden. Er argumentiert, dass die CO2-Emissionen durch den Ausbau erneuerbarer Energien ohnehin gering bleiben würden. Auch die Diskussion um den „grünen“ Wasserstoff wirft Fragen auf: Dieser wird für andere Industrien benötigt und könnte in Zukunft knapp werden, was die Herausforderungen beim Übergang zu einer nachhaltigeren Energieerzeugung weiter verschärft.

Insgesamt liegt ein politisch beschlossener Kohleausstieg offiziell für 2038 auf dem Tisch, doch der Druck, diesen bereits bis 2030 umzusetzen, könnte die Diskussionen um die Rolle der Kohle in der deutschen Energieversorgung intensivieren. Der Ausblick auf die zukünftige Energiepolitik bleibt somit spannend und ungewiss.

Die Zeiten der Energieversorgung fordern sowohl kreative Lösungen als auch eine klare Strategie, um den Übergang zu einer nachhaltigen Zukunft zu gestalten. Die Entwicklungen werden nicht nur die Energiebranche, sondern auch die gesamte Gesellschaft betreffen.

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Beste Referenz
stern.de
Weitere Infos
tagesschau.de

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