
Die Hunteklappbrücke auf der Bundesstraße 212 bei Elsfleth sorgt weiterhin für Verkehrsprobleme. Erst vor kurzem war die Brücke aufgrund technischer Defekte mehrere Male blockiert. Am 30. Dezember 2024 und am 23. Januar 2025 kam es erneut zu zwei Vorfällen, bei denen sich der 70 Meter lange Brückenarm nach dem Öffnen nicht mehr schließen ließ. Im December war die Strecke über sieben Stunden gesperrt, während die Blockade im Januar zwei Stunden dauerte. Dies führte zu massiven Umwegen für die Autofahrer. Die nächste Möglichkeit zur Überquerung der Hunte für Kraftfahrzeuge befindet sich in Oldenburg, was einen Umweg von etwa 40 Kilometern und 40 Minuten zur Folge hat. Schwerfahrzeuge sind sogar gezwungen, einen Umweg von rund 100 Kilometern in Kauf zu nehmen, um die Hunte zu überqueren.
Die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr informiert über mögliche Maßnahmen zur Behebung der Probleme. Nach dem Vorfall im Dezember wurde eine umfassende Prüfung der Brückenkomponenten durchgeführt. Ein Testlauf am 10. Januar war erfolgreich; die Brücke konnte gehoben, abgesenkt und verriegelt werden. Dennoch trat am 23. Januar erneut ein Problem auf, bei dem Experten die Brücke schneller manuell absenken mussten. Es bleibt jedoch zu beklagen, dass die Fachleute, die für eine solche manuelle Absenkung qualifiziert sind, nicht dauerhaft vor Ort sind. Zukünftig sollen diese Experten bei der Öffnung der Brücke anwesend sein, um bei Fehlfunktionen sofort eingreifen zu können.
Technische Defekte und Herausforderungen
Zusätzlich zu den Schwierigkeiten mit der Hunteklappbrücke gibt es auch Probleme mit der Eisenbahnbrücke über die Hunte. Diese wurde im vergangenen Jahr zweimal von Schiffen gerammt und besteht aus einem Provisorium, das sich nicht öffnen lässt. Daher können nur Binnenschiffe zwischen Elsfleth und Oldenburg fahren, ohne dass die Klappbrücke geöffnet werden muss. Der Neubau der Eisenbahnbrücke könnte allerdings erst frühestens 2027 in Betrieb genommen werden.
Ein wichtiger Aspekt ist die Notwendigkeit regelmäßiger Öffnungen der Klappbrücke, um die Hydraulik und Mechanik zu schützen. Zwar geschehen diese Öffnungen zurzeit nur unter Aufsicht der Experten, aber ihr Einsatz wird voraussichtlich in der Zukunft an Bedeutung gewinnen, um ähnliche Vorfälle zu verhindern. Diese wiederkehrenden technischen Probleme werfen auch Fragen in Bezug auf den Zustand der Brücken im ganzen Land auf. Laut einem Bericht von Deutschlandfunk sind 43 Autobahnbrücken in Deutschland von erheblichen Mängeln betroffen.
Brückenproblematik in Deutschland
Der Vorsitzende der Bundesgütegemeinschaft, Marco Götze, fordert wirksame politische Maßnahmen zur Behebung der Missstände. Der tragische Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden dient als mahntes Beispiel für mögliche Unglücke, die durch mangelnde Instandhaltung und Überprüfung der Brücken infrastructure verursacht werden können. Eine Untersuchung von 3.786 Brücken mit einer Mindestlänge von 50 Metern ergab, dass 1.382 von ihnen nur mit „ausreichend“ bewertet wurden und 378 sogar als „nicht ausreichend“. Es ist offensichtlich, dass vor allem in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg die meisten der am schlechtesten bewerteten Brücken zu finden sind.
Diese Thematik hat zu einem Aufruf für mehr Investitionen in die Brückeninfrastruktur geführt. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat darauf hingewiesen, dass die Mittel für Planung und Bau unzureichend sind. Der Bundesverkehrsminister Wissing betont jedoch, dass die Modernisierung der Brücken „höchste Priorität“ hat und hat ein Programm zur Erneuerung von 4.000 der 28.000 Autobahnbrücken vorgestellt, wobei eine Sanierung von 400 Brücken pro Jahr geplant ist. Angesichts der Tatsache, dass 55 Prozent der Brücken vor 1985 gebaut wurden und viele für geringere Belastungen ausgelegt sind, sind diese Maßnahmen dringend notwendig.