
Am 25. März 2025 beginnt am Landgericht Verden der Prozess gegen die mutmaßliche frühere RAF-Terroristin Daniela Klette. Ihre Verhandlung ist für die kommenden Monate von großer Bedeutung, insbesondere aufgrund der schweren Vorwürfe, die gegen sie erhoben werden. Klette, die seit Februar 2024 in Untersuchungshaft in der JVA Vechta sitzt, wird unter anderem wegen versuchten Mordes angeklagt. Es sind insgesamt 13 Raubüberfälle, unerlaubter Waffenbesitz sowie versuchter und vollendeter schwerer Raub im Raum.
Die Sicherheitsvorkehrungen für das Verfahren sind enorm. Um dem Risiko gerecht zu werden, wird nicht im regulären Gerichtsgebäude in Verden verhandelt. Stattdessen erfolgt die erste Phase des Prozesses im Oberlandesgericht Celle, wobei ab Mai 2025 die Verhandlungen voraussichtlich nach Verden verlegt werden. Besondere Hinweise deuten darauf hin, dass die ersten fünf Verhandlungstage im Saal 94 des Oberlandesgerichts stattfinden werden, bevor die neue Verhandlungsstätte, eine umgebaute Reithalle in Verden-Eitze, in Betrieb genommen wird.
Sichere Verhandlungsorte
Die Reithalle, gelegen auf einem 44.000 Quadratmeter großen, umzäunten Grundstück, ist mit moderner Sicherheitstechnik ausgestattet. Diese Umbaumaßnahmen sowie die Pacht kosten das Land erheblich, was die Dringlichkeit und den Umfang des Verfahrens unterstreicht. Ab Juni 2025 sind zwei Verhandlungstage pro Woche geplant, bis die Verfahren im Dezember 2025 abgeschlossen sein sollen.
Die Anklageschrift umfasst schwerwiegende Vorwürfe, einschließlich eines Überfalls auf einen Geldtransporter im Juni 2015 in Stuhr, bei dem Schüsse fielen. Laut der Staatsanwaltschaft sollen Klette und ihre Komplizen, Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub, während ihrer kriminellen Aktivitäten zwischen 1999 und 2016 insgesamt 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Diese Überfälle fanden überwiegend in Niedersachsen statt, wobei die ersten Taten im Jahr 2011 in Celle begannen.
Lebensumstände und Identität
Klette lebte mehr als ein Jahrzehnt im Untergrund unter dem Decknamen „Claudia Ivone“ in Berlin-Kreuzberg. Ihr Aufenthalt wurde 2023 durch einen entscheidenden Hinweis aus der Bevölkerung und die Arbeit von Journalisten, die Gesichtserkennungstechnologie einsetzten, aufgeklärt. In ihrer Wohnung wurden bei einer Durchsuchung ein Sturmgewehr, eine Maschinenpistole, eine Panzerfaust-Attrappe sowie gefälschte Pässe und hohe Geldbeträge sichergestellt.
Trotz der schwerwiegenden Vorwürfe fühlt Klette sich vorverurteilt und beklagt sich über die Haftbedingungen in der JVA Vechta. Währenddessen sind ihre Komplizen Garweg und Staub weiterhin auf der Flucht, wobei letzterer im Jahr 2024 eine bemerkenswerte Kontaktaufnahme zu Journalisten über die „taz“ suchte, in der er sich als politischen Aktivisten bezeichnete.
Trotz des vermeintlichen Endes der Geschäftigkeit von Terrorgruppen wie der RAF, die offiziell das Ende ihrer Stadtguerilla erklärte, zeigt der Fall um Klette, wie komplex die Nachwirkungen dieser Ära sind. Die juristischen Auseinandersetzungen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Debatten werden sicherlich auch nach dem Prozess anhalten, was die Relevanz dieser Thematik in der heutigen Zeit unterstreicht.