
Am 5. März 2025 kam es in einem Tiefkühlunternehmen in Lohne, Landkreis Vechta, zu einem schweren Betriebsunfall. Dieser zählte zu den jüngsten Vorfällen im Zusammenhang mit Ammoniak, einem giftigen und farblosen Gas, das häufig als Kältemittel verwendet wird. Der ersten Austritt ereignete sich am Morgen, als ein Ventil während Wartungsarbeiten abgerissen wurde. Sechs Menschen klagten daraufhin über Atemwegsbeschwerden und mussten medizinisch betreut werden. Laut Polizeisprechern bestand jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die umliegende Bevölkerung, da die Messungen der Feuerwehr keine kritischen Werte zeigten.
Während ein Leck repariert wurde, kam es zu einem zweiten Ammoniak-Austritt. Die genaue Ursache für diesen Vorfall ist bislang unklar. Die Feuerwehr war schnell vor Ort, um die Situation zu bewältigen. Unter den geretteten Mitarbeitern befanden sich zwei Personen, die sich während des Notfalls auf das Flachdach des Betriebs retteten und anschließend mit einer Drehleiter heruntergeholt wurden. Diese beiden wurden vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht und als leicht verletzt eingestuft.
Evakuierungen und Warnungen
Im Rahmen der Notfallmaßnahmen wurden alle Mitarbeiter des betroffenen Unternehmens sowie von vier nahegelegenen Firmen evakuiert. Eine Mitarbeiterin einer angrenzenden Firma klagte ebenfalls über Kreislaufprobleme und erhielt medizinische Betreuung. Aufgrund der Gefahrstoffwolke gab die Feuerwehr eine amtliche Warnung aus. Anwohner in der Umgebung wurden gebeten, Türen und Fenster zu schließen sowie Lüftungsanlagen abzuschalten. Diese Warnung wurde jedoch kurze Zeit später wieder aufgehoben.
Der Vorfall in Lohne ist nicht der erste seiner Art. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Unfälle mit Ammoniak in Deutschland. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich in einer Eishalle in Herne, Nordrhein-Westfalen, wo es während Wartungsarbeiten zu einem Ammoniak-Austritt kam. Dabei wurden zwei Mitarbeiter verletzt und die Feuerwehr war mit rund 150 Einsatzkräften über mehrere Stunden im Einsatz. Auch dort wurde der Bereich geräumt und die Anwohner aufgefordert, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Die Gefahren von Ammoniak
Ammoniak ist bekannt für seine reizenden Eigenschaften, die Schleimhäute angreifen und die Atmung hemmen können. Es wird hauptsächlich zur Herstellung von Düngemitteln verwendet und kommt in verschiedenen Industriezweigen zum Einsatz. Historisch gesehen gab es auch in Eishallen immer wieder Vorfälle, die zu Evakuierungen führten. Beispielsweise wurden bei einem Vorfall in Straubing im März 2019 14 Personen verletzt und 150 weitere evakuiert.
Im Kontext der aktuellen Ereignisse im Landkreis Vechta und dem allgemeinen Risiko von Ammoniak-Austritten in industriellen Anwendungen wird deutlich, dass es wichtig ist, präventive Maßnahmen und Notfallpläne in der Industrie kontinuierlich zu verbessern. Fachverbände und Behörden arbeiten daran, Sicherheitsstandards zu standardisieren und Vorfälle wie die in Lohne zu minimieren.
Für ausführlichere Informationen zu den Risiken und Notfallmaßnahmen im Umgang mit Ammoniak könnte das Merkblatt des VFDB hilfreich sein.
Die Situation in Lohne wird weiterhin von der Feuerwehr genau überwacht, während die Ermittlungen zur genauen Ursache des zweiten Austritts fortschreiten.
Weitere Details zu dem Vorfall finden Sie in den Berichten von tagesschau.de und stuttgarter-nachrichten.de.