Uelzen

Wasserkrise in Niedersachsen: Wie Landwirte auf Dürre reagieren!

Am 27. Januar 2025 veranstaltete die Niedersächsische Marketinggesellschaft die Zukunftswerkstatt 2025 im City Cube der Messe Berlin, die sich unter dem Leitthema „Klima, Wasser, Lebensmittel – Anpassungsstrategien für die Land- und Ernährungswirtschaft“ zeige. Knapp 600 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, die von Hubertus Berges, dem Vorsitzenden, und Vivien Ortmann, der Geschäftsführerin, eröffnet wurde. Im Rahmen dieser Veranstaltung hielt Diplom-Meteorologe Sven Plöger einen Gastvortrag und leitete eine Diskussion über nachhaltige Wassernutzung und aktives Wassermanagement.

Thorsten Riggert, ein Vorstandsmitglied des Landvolks, betonte die bestehenden Handlungsprobleme in der Wasserbewirtschaftung. Dr. Heiko Blume, der Landrat des Landkreises Uelzen, lieferte interessante Einblicke: In seinem Landkreis werden 90 % der Ackerflächen beregnet. Diese Praxis führt zu einer jährlichen Entnahme von etwa 1 Million m³ Brauchwasser, 40 Millionen m³ Grundwasser und 10 Millionen m³ Wasser aus dem Elbe-Seiten-Kanal. Besonders bedeutend ist die Beregnung für den Anbau von Kartoffeln und Zuckerrüben in Nordostniedersachsen.

Gemeinsame Initiative zur Wasserspeicherung

Ein Netzwerk aus dem Bauernverband BVNON, der Landwirtschaftskammer (LWK) und dem Fachverband Feldberegnung arbeitet an Lösungen zur besseren Wasserspeicherung. Riggert erwähnte in diesem Zusammenhang das niedersächsische Wasserversorgungskonzept, das aktuell beim Umweltministerium behandelt wird. Die Notwendigkeit einer intelligenteren Wasserbewirtschaftung sowie die Bereitstellung finanzieller Mittel wurden von den Rednern als essenziell erachtet. Landwirt Jochen Gaus teilte seine positiven Erfahrungen mit Tröpfchenbewässerung und berichtete von signifikanten Ertragssteigerungen.

Übereinstimmend wurde unter den Rednern festgestellt, dass Wasser in Kreisläufen besser nutzbar gemacht werden muss. Das Umweltbundesamt hebt die Bedeutung nachhaltiger Wasserwirtschaft hervor. In Deutschland gibt es Projekte, die gezielt Lösungen für eine sichere Grundwasserbewirtschaftung unter den Herausforderungen des Klimawandels entwickeln.

Innovative Ansätze und Pilotprojekte

In Niedersachsen und Bremen sind vier Pilotgebiete für nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung aktiv. Ein Partner des Projektes WaterFarmers, das unter anderem vom Deutschen Fachverband für Umwelt unterstützt wird, hat das Ziel, Lösungen zu finden, die eine sichere Grundwasserbewirtschaftung gewährleisten, selbst während Dürreperioden und in der Feldberegnung. Ein konkretes Beispiel stellt die Nutzung von Wasser aus dem Wasserspeicher Stöcken dar, das zur Verringerung der Grundwasserentnahme beiträgt.

Zusammen mit der Nordzucker AG wird Wasser aus verarbeiteten Zuckerrüben für die Bewässerung von 5000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche eingesetzt. Jährlich ersetzen diese Maßnahmen rund 1,4 Millionen Kubikmeter Grundwasser mit Speicherwasser. Uelzen gilt als einzige Region in Deutschland, die Speicherwasser nutzt und somit als Vorbild dient.

Im Rahmen des Projektes Blue Transition sollen weitere Lösungen entwickelt werden, die auf den Erkenntnissen des Projekts TOPSOIL basieren. Der „Triple-Monitoring“-Ansatz unterstützt die Identifizierung der Auswirkungen von Grundwasserentnahmen auf Fließgewässer. Zudem plant der Deutsche Fachverband für Umwelt ein kooperatives Grundwasserentnahmemanagement mit Landwirten in den kommenden zweieinhalb Jahren.

Nachhaltige Wasserbewirtschaftung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Das Umweltbundesamt betont, dass nachhaltige Wasserwirtschaft alle Wasser(teil)kreisläufe integriert. Dazu gehören die Sicherstellung des Wassers als Ressource für gegenwärtige und zukünftige Generationen sowie der Schutz der Wasserlebensräume. Lokale Agenda-Projekte zu Gewässerschutz sind jedoch rar, oft wegen unzureichender Informationen und Bewusstsein für den Gewässerschutz.

Obwohl Fortschritte im Gewässerschutz erzielt wurden, bestehen erhebliche Herausforderungen bezüglich der Gewässernutzung und -qualität. Ein Aktionshandbuch dokumentiert die lokalen Projekte zur Förderung des Gewässerschutzes, und das Umweltbundesamt unterstützt die Erstellung spezifischer Konzepte zur Kommunikation solcher Maßnahmen.

Insgesamt verdeutlichen die wichtigsten Themen der Zukunftswerkstatt sowie die aktuellen Projekte zur nachhaltigen Wassernutzung die Notwendigkeit eines konzertierten Ansatzes, um den Herausforderungen des Klimawandels und der Wasserbewirtschaftung langfristig zu begegnen. Angesichts der sich verändernden klimatischen Bedingungen zeigt sich, dass die Wasserbewirtschaftung eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung ist, die innovative Lösungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Politik und Wissenschaft erfordert.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
landvolk.net
Weitere Infos
leibniz-liag.de
Mehr dazu
umweltbundesamt.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert