
Am 27. Januar 2025 wird die digitale Transformation im Pflegebereich durch die Einführung von Digi Care in Deutschland weiter vorangetrieben. Diese webbasierte Trainingssoftware zielt darauf ab, Pflegebedürftige in der eigenen Wohnung zu unterstützen, indem sie ihnen ein individuelles Trainingsprogramm ermöglicht. Laut Carevor9 ist die positive Wirkung von Digi Care bereits in Dänemark nachgewiesen, wo das Kosten-Nutzen-Verhältnis beeindruckende eins zu fünf beträgt. In Deutschland erfolgt der erste Einsatz im Landkreis Stade, nahe Hamburg, und wird durch den Europäischen Sozialfonds Plus gefördert.
Digi Care hat in Dänemark seit neun Jahren den Status einer Regelversorgung und ist auch in weiteren skandinavischen Ländern wie Holland, Schweden und Finnland etabliert. Arne Dahlke von Digi Rehab, dem Entwickler der Software, erklärt, dass die Kosten für die Anwendung typischerweise von Kommunen und Landkreisen getragen werden. Um die Kostenträger vom Nutzen von Digi Care zu überzeugen, wurde das Projekt „Selfit“ ins Leben gerufen. Auswertungen bestätigen, dass jede investierte Krone langfristig fünf Kronen einsparen kann.
Forschung und Anwendung
Digi Rehab plant, das Projekt durch eine wissenschaftliche Begleitung mit der Hochschule 21 in Buxtehude umfassend zu evaluieren. Die Software erstellt individuelle Trainingspläne auf Basis eines ausführlichen Screenings sowie den Begutachtungsrichtlinien des Medizinischen Dienstes. Pflegebedürftige können bei den Übungen von Pflegekräften oder Angehörigen unterstützt werden oder diese eigenständig durchführen, falls sie dazu in der Lage sind.
Aktuell sucht Digi Rehab noch Senioren für das Projekt, und ambulant tätige Pflegekräfte im Kreis Buxtehude sind angehalten, ihre Klienten darauf anzusprechen. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen zu fördern.
Digitale Pflegeanwendungen im Fokus
Digitale Pflegeanwendungen (DiPA) haben sich als wertvolle Unterstützung für Pflegebedürftige und deren Angehörige etabliert. Diese Anwendungen sind darauf ausgelegt, die Selbstständigkeit der Nutzer zu bewahren und die Pflege durch Angehörige zu erleichtern. Seit 2021 gibt es eine gesetzliche Grundlage für DiPA, jedoch sind bislang noch keine Produkte auf dem Markt. Ab 2025 steigen die Unterstützungsleistungen für DiPA um drei Euro auf 53 Euro pro Monat, wie die Apotheken Umschau berichtet.
Pflegebedürftige mit Pflegegraden 1 bis 5 haben das Recht auf DiPA und können diese in einem speziellen Verzeichnis finden. Von der Pflegekasse können sie einen Antrag auf Zuschuss stellen. Beispiele für DiPA sind Erinnerungs-Apps für Medikamenteneinnahme und digitale Tagebücher zur Dokumentation des Pflegeverlaufs. Die Finanzierung erfolgt durch die Pflegekassen, die Kosten für zugelassene DiPA übernehmen.
Die Datensicherheit für diese Anwendungen wird ebenfalls erhöht, und alle personenbezogenen Daten dürfen nur mit Einwilligung verarbeitet werden. Diese Maßnahmen sind wichtig, um das Vertrauen in digitale Lösungen zu stärken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Digi Care und die Entwicklung von DiPA die Digitalisierung im Pflegebereich weiter vorantreiben. Diese Technologien können dazu beitragen, die Lebensqualität von Pflegebedürftigen zu verbessern, ihnen mehr Selbstständigkeit zu schenken und zugleich die Angehörigen und Pflegekräfte zu entlasten, was einen nachhaltigen Einfluss auf die Pflegeversorgung haben könnte. Ein weiterer Schritt in Richtung einer effizienteren und patientenorientierten Pflege, die sowohl digitale Innovationen als auch menschliche Zuwendung vereint, ist daher unabdingbar.