
Aktuell stehen in Deutschland Tausende von Arbeitsplätzen in der Industrie auf der Kippe. Insbesondere Unternehmen der Automobilindustrie, deren Zulieferer sowie die Stahlbranche sind betroffen. Christiane Benner, die Erste Vorsitzende der IG Metall, hebt hervor, dass es unerlässlich ist, für jeden Arbeitsplatz, der wegfällt, einen neuen zu schaffen. Dies sei eine zentrale Forderung, um die Wertschöpfung im Land zu sichern und neue Arbeitsplätze sowie Industrien anzusiedeln. Die IG Metall kündigte für den 15. März einen Aktionstag an, um auf diese Herausforderungen aufmerksam zu machen und ihre Forderungen zu unterstützen. Dazu sind Demonstrationen in mehreren Städten wie Frankfurt, Hannover, Köln, Leipzig und Stuttgart geplant. Der Zeitpunkt der Aktionen wurde bewusst auf die Phase nach der Bundestagswahl gelegt, um während der Koalitionsverhandlungen den Druck zu erhöhen.
Die wirtschaftliche Lage wird gegenwärtig als schlecht beschrieben, viele Unternehmen setzen auf Arbeitsplatzabbau. Dies führt zu einem großen Unmut, auch darüber, dass die Politik die Industrie nicht ausreichend unterstützt. Laut IG Metall sollen sich Arbeitgeber klar zu ihren Standorten bekennen und der Abbau von Arbeitsplätzen, sowie Standortschließungen und Verlagerungen gestoppt werden. Die neue Bundesregierung ist gefordert, schnell zu handeln und die Bedingungen für die Industrie zu verbessern, um soziale Sicherheit im Wandel zu gewährleisten.
Demonstration am 15. März
Am Samstag, dem 15. März 2025, findet von 11:55 bis 14 Uhr in Hannover eine große Demonstration statt. Unter dem Motto „Mein Arbeitsplatz, unser Industrieland, unsere Zukunft“ werden zahlreiche Metallerinnen und Metaller erwartet. Prominente Redner werden Christiane Benner, Jürgen Kerner, Nadine Boguslawski, Hans-Jürgen Urban und Ralf Reinstädtler sein. Um die Teilnahme zu organisieren, erfolgt eine Anreise aus den Betrieben und IG Metall-Geschäftsstellen.
Im Rahmen der Vorbereitungen wird zudem eine Petition an alle Parteien im Bundestag sowie an die Arbeitgeber gestartet. Diese Petition enthält Forderungen zur Sicherung der Industriearbeitsplätze, die sowohl sozial als auch ökologisch zukunftsfähig sein sollen. Darüber hinaus wird eine gerechte Finanzierung des Wandels gefordert, um den Beschäftigten Sicherheit zu bieten.
Der Wandel zur Elektromobilität
Parallel zu den aktuellen Herausforderungen arbeitet Deutschland auch intensiv am Thema Elektromobilität. In den letzten vier Jahren wurden 17 Fahrzeugmodelle deutscher Hersteller mit standardisierten Ladeschnittstellen entwickelt. Für das kommende Jahr sind weitere 12 neue Modelle angekündigt. Die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) wurde bereits 2010 gegründet, um diesen Übergang zu unterstützen, und die IG Metall ist von Anfang an an der NPE beteiligt, um die Beschäftigung in der Metall- und Elektroindustrie zu sichern.
Insgesamt fließen 17 Milliarden Euro aus der Industrie sowie 1,5 Milliarden Euro aus der Politik in die Forschung und Entwicklung der Elektromobilität. Angesichts des demografischen Wandels, des Fachkräftebedarfs und der Digitalisierung muss jedoch auch die Industriepolitik konsequent weiterentwickelt werden. Die IG Metall hat mit dem „Bündnis für Industrie“ gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium und dem Bundesverband der deutschen Industrie ein Bündnis ins Leben gerufen, das darauf abzielt, Wachstum und Wohlstand durch gebündelte Kompetenzen und Netzwerke zu fördern.
Die Industrie trägt etwa 25 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei und ist für 40 Prozent des Produktionswertes verantwortlich. Trotzdem ist die Investitionsquote in Deutschland in den letzten 20 Jahren gesunken. Vor diesem Hintergrund fordert die IG Metall unter anderem den schnellen Aufbau einer digitalen Infrastruktur sowie die Förderung investierender Unternehmen durch verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten. Es wird erwartet, dass die Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen und sowohl Beschäftigung als auch gute Arbeitsbedingungen in Deutschland gewährleisten.