
Am 23. Januar 2025 hat ein indisches Gericht fünf Männer zur Todesstrafe verurteilt, nachdem diese für den brutalen Mord und den kollektiven sexuellen Übergriff auf eine Jugendliche sowie für die Ermordung ihres Vaters und ihrer drei Jahre alten Nichte verantwortlich gemacht wurden. Die Verbrechen, die im Januar 2021 im Bundesstaat Chhattisgarh stattfanden, erschütterten die Gesellschaft und werfen ein Schlaglicht auf das anhaltende Problem der sexualisierten Gewalt in Indien. Laut Le Progrès haben die Täter die Familie angesprochen und angeboten, sie auf ihren Motorrädern zu transportieren, während sie auf einen Bus warteten.
Als der Vater versuchte, seine Tochter vor dem Übergriff zu schützen, wurde er mit einem Schlagstock brutal angegriffen und getötet. Die kleine Nichte wurde ebenfalls getötet und die Jugendliche wurde Tage später in einem kritischen Zustand gefunden, bevor sie infolge ihrer Verletzungen starb, während sie ins Krankenhaus transportiert wurde.
Rechtslage und gesellschaftliche Reaktionen
In Indien sind Todesurteile eine seltene, aber zentrale Maßnahme in der Justiz gegen schwere Verbrechen, insbesondere sexualisierte Gewalt. Ein sechster Mann wurde zwar ebenso verurteilt, jedoch nur für seine Rolle als Komplize. Sein direkter Zusammenhang mit den Vergewaltigungen konnte nicht bewiesen werden, und er wurde zu lebenslanger Haft für die Morde verurteilt. Im Jahr 2022 wurden in Indien täglich etwa 90 Vergewaltigungen gemeldet, viele Fälle bleiben jedoch unberichtet. Hinweise von World Coalition zeigen, dass die Gewalt gegen Frauen und Kinder 2019 als eines der drängendsten Probleme identifiziert wurde.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die den Einsatz von Todesstrafen in Fällen sexualisierter Gewalt betreffen, wurden in den letzten Jahren verstärkt. Beispielsweise ist seit dem Amendement der Nirbhaya-Gesetze aus dem Jahr 2013 Vergewaltigung in Gruppen mit der Todesstrafe belegt. Zudem wurde im Jahr 2019 der Disha-Gesetzesentwurf eingeführt, der eine schnellere Verhandlung in Vergewaltigungsfällen vorsieht. Trotz dieser Entwicklungen zeigte sich 2019 eine allgemeine Abnahme der Todesurteile, während Verurteilungen für sexuelle Gewalt um über 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahr anstiegen.
Gesellschaftliche Herausforderungen und Reformbemühungen
Beschränkungen sind ebenfalls zu vermerken: Während in einigen Bundesstaaten wie Rajasthan die Zahl der Todesurteile relativ hoch war, wurden in anderen Bundesstaaten seit Jahren keine verhängt. Laut aktuellen Statistiken waren zum Stichtag Ende 2019 insgesamt 378 Menschen im Todestrakt. Der Druck auf die indischen Behörden, effektive Maßnahmen gegen die weit verbreitete Gewalt zu ergreifen, wächst.
Die Forderungen nach Reformen, auch zur Abschaffung der Todesstrafe, wie sie vom Abgeordneten Pradeep Tamta 2019 eingebracht wurden, zeigen den gespaltenen Diskurs in der Gesellschaft. Die indische Justiz bleibt unter Druck, klare und endgültige Entscheidungen zu treffen, während sich die Öffentlichkeit nach Gerechtigkeit und Sicherheit sehnt.