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Aldi kämpft gegen Kundenverlust: Welche Zukunft hat der Discounter in Frankreich?

Die Discountkette Aldi steht in Frankreich vor erheblichen Herausforderungen. Wie Challenges berichtet, verlor Aldi im Jahr 2024 Kunden und konnte seinen Marktanteil im Lebensmitteleinzelhandel auf nur 2,7 % reduzieren. Obwohl Aldi einst als potenzieller Marktführer im Discount-Sektor galt, hat sich die Situation in den letzten vier Jahren erheblich verschlechtert. Eine entscheidende Übernahme im Dezember 2020, bei der Aldi 547 Leader Price-Supermärkte für 717 Millionen Euro erwarb, sollte den Marktanteil auf über 4 % erhöhen. Allerdings wurden ein Drittel dieser Filialen geschlossen, und notwendige Renovierungen blieben aus.

Die Position von Aldi wird durch verschiedene Faktoren erschwert. Vor allem die Inflation führte zwar zu Hoffnungen auf Umsatzsteigerungen, jedoch konnte Konkurrent E. Leclerc mit einem breiteren Preisangebot zusätzliche Kunden gewinnen. Aldi kämpft zudem mit veralteter Software, die Preisänderungen während der Inflationsphase erschwert. Trotz erheblicher Investitionen in Werbung hat Aldi Mühe, ein klares Markenimage zu entwickeln.

Marktumfeld und Wettbewerbsdruck

Der allgemeine Lebensmittelhandel in Frankreich, in dem Aldi agiert, ist von einem zunehmenden Wettbewerbsdruck geprägt. Laut ecommercemag haben die Discount-Akteure in Frankreich im Jahr 2022 erheblich zugenommen, bedingt durch Inflation und verändertes Konsumverhalten. Der Sektor der großen Distribution verzeichnete im ersten Halbjahr 2023 einen Verkaufsrückgang von 4,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Discounter ziehen mittlerweile sowohl einkommensschwache als auch wohlhabende Verbraucher an, sodass deren Marktanteil im Lebensmittelsektor Ende 2022 bei 11,5 % lag, verglichen mit 9 % im Jahr 2019.

Wettbewerber wie Lidl zeigen eine erfolgreichere Marktstrategie. Lidl hat seine Geschäfte kontinuierlich renoviert und nationale Marken eingeführt, was zu einer Marktanteilssteigerung von 0,3 Punkten und einem Umsatz von fast 15 Milliarden Euro im Jahr 2022 führte. Im Vergleich dazu hatte Aldi im November 2023 eine Unterstützung seiner französischen Tochtergesellschaft mit 1 Milliarde Euro nötig, um einem Verlust von 1,5 Milliarden Euro in den letzten fünf Jahren entgegenzuwirken.

Zukünftige Strategien von Aldi

Aldi plant zudem, den Anteil gemeinsamer Produkte in den Regalen von 22 % auf 50 % zu erhöhen und die Anzahl der Eigenmarken zu reduzieren. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird auch über eine mögliche Fusion von Aldi Nord und Aldi Süd spekuliert. In 89 neuen Aldi-Filialen, die 2024 eröffnet wurden, soll das Sortiment angepasst werden, um den aktuellen Marktbedingungen gerecht zu werden. Aldi Frankreich behauptet, nun die günstigsten Preise für Obst und Gemüse zu haben, eine Aussage, die die Preistransparenz und die Kaufanreize betonen soll.

Der Discount-Sektor in Frankreich bleibt jedoch nicht ohne Herausforderungen. Gesetzgebungen wie die Loi Descrozaille, die Promotions auf nicht-lebensmittelbezogene Produkte begrenzen könnte, sowie mögliche regulatorische Probleme könnten den Sektor auf lange Sicht destabilisieren.

In der breiteren Perspektive spielt der Lebensmittelhandel in Frankreich eine zentrale Rolle, wie Statista ausführt. Frankreich ist der größte Markt in der EU für den Lebensmitteleinzelhandel mit einem Nettoumsatz von über 241 Milliarden Euro pro Jahr. Die führenden Unternehmen im Lebensmittelhandel, etwa E. Leclerc und Carrefour, dominieren den Markt, wobei Carrefour zuletzt über 37 Milliarden Euro Umsatz erzielte.

Zusammenfassend bleibt die Situation für Aldi in Frankreich angespannt. Trotz der steigenden Nachfrage im Discount-Sektor muss Aldi signifikante Anpassungen vornehmen, um im zunehmend wettbewerbsintensiven Markt erfolgreich zu sein.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
challenges.fr
Weitere Infos
ecommercemag.fr
Mehr dazu
de.statista.com

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