
In einem groß angelegten Einsatz hat die Polizei am Mittwoch in Bremen, Osterholz-Scharmbeck und Ritterhude mehrere Durchsuchungen im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens gegen den gewerbsmäßigen Handel mit Kokain durchgeführt. Laut Weser-Kurier kamen dabei Spezialkräfte der Polizei zum Einsatz. Die Ermittlungen richten sich gegen eine mutmaßlich organisierte Tätergruppe, die überregional im Kokainhandel aktiv ist.
Durchsuchungen fanden in den Häusern und Wohnungen von vier Tatverdächtigen im Alter von 21, 27, 29 und 42 Jahren statt. Bei diesen Einsätzen konnte die Polizei umfangreiches Beweismaterial sicherstellen, darunter elektronische Datenträger, Schusswaffen, Munition und Betäubungsmittel. Auch Bargeldbestände, die mutmaßlich aus Drogengeschäften stammen, wurden beschlagnahmt. Drei der Tatverdächtigen wurden zur erkennungsdienstlichen Behandlung ins Präsidium gebracht. Weitere Ermittlungen dauern an.
Die Dimension des Drogenhandels in Europa
Die Situation rund um den Drogenhandel, insbesondere im Bezug auf Kokain, hat sich in Europa dramatisch verschärft. Rotterdam gilt mittlerweile als das zweitgrößte Einfallstor für Kokain auf dem Kontinent. Wie Deutschlandfunk berichtet, spielen internationale Drogenkartelle eine zunehmend dominierende Rolle; im Jahr 2021 wurden in der EU insgesamt 303 Tonnen Kokain beschlagnahmt – ein Rekordwert. Die hohen Verkaufswerte von Kokain in der EU variieren zwischen 7,7 und 10,5 Milliarden Euro, was die Attraktivität des Handels reitet.
Die Ursprünge des Kokainhandels liegen vor allem in Kolumbien, Bolivien und Peru, wobei Ecuador als Transitland genutzt wird. Schätzungen zufolge gelingt es dem Zoll, lediglich etwa 10 % des geschmuggelten Kokains zu beschlagnahmen. Drogen werden dabei oft in Containern mit Obst und Gemüse, insbesondere Bananen, transportiert. Die Zunahme von Gewalttaten im Drogenhandel, wie Schusswechsel und Anschläge, ist eine besorgniserregende Entwicklung, die auch die politischen und gesellschaftlichen Strukturen in den betroffenen Ländern betrifft.
EU-Initiativen gegen den Drogenhandel
Um dem steigenden Drogenproblem entgegenzuwirken, hat die EU-Kommission einen neuen Fahrplan zur Bekämpfung des Drogenhandels und organisierter Kriminalität entworfen. Dies geht aus einem Bericht von der Europäischen Kommission hervor. Der Plan umfasst 17 Maßnahmen zur Intensivierung der Bekämpfung krimineller Netzwerke und die Einführung einer Europäischen Hafenallianz zur Erhöhung der Sicherheit in den Häfen, die oft Ziel von kriminellen Aktivitäten sind.
Besonders betont wird die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten sowie mit internationalen Partnern. Die EU sieht den Drogenhandel als eine der größten Sicherheitsbedrohungen und plant, bis Ende 2023 eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen zur organisierten Kriminalität zu veröffentlichen. Zudem soll eine EU-Drogenagentur im Sommer 2024 ihre Arbeit aufnehmen, um die Bekämpfung der organisierten Kriminalität gezielter zu unterstützen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Bekämpfung der Drogenkriminalität in Europa mehr denn je erforderlich ist. Trotz der Erfolge, die durch Ermittlungen und Zusammenarbeit erzielt wurden, bleibt der Druck hoch, da der Straßenpreis für Kokain stabil bleibt – ein Indiz für einen fortwährenden Nachschub in diesem lukrativen, aber gefährlichen Geschäft.