
Am 21.03.2025 wird in einer umfassenden Analyse auf die Repräsentationslücke unter Bundestagsabgeordneten mit muslimischem Hintergrund hingewiesen. Berichten zufolge ist der Anteil dieser Abgeordneten mit Migrationshintergrund im neuen Bundestag auf 11,6 Prozent gestiegen, was etwa 73 von insgesamt 630 sitzenden Abgeordneten entspricht. Dieser Anteil bleibt jedoch unter dem Durchschnittswert in der Gesamtbevölkerung von 29,7 Prozent und auch unter den Wahlberechtigten, bei denen der Anteil bei 14,4 Prozent liegt. Die Notwendigkeit, mehr Vielfalt ins Parlament zu bringen, wird durch den niedrigen Anteil der Abgeordneten mit Herkunftsbezug zu muslimisch geprägten Ländern unterstrichen, der im Vergleich zu anderen Gruppen noch geringer ausfällt. Diese Ungleichheit führt unter den Betroffenen zu Frustration und dem Wunsch nach verstärktem Engagement.
Cem Ince, ein 32-jähriger neu gewählter Abgeordneter für Die Linke, ist sich der besonderen Herausforderungen bewusst, die für migrantische Personen bei der Kandidatur und Wahl bestehen. Er betont, dass es für Menschen mit Migrationshintergrund erheblich schwieriger sei, politische Ämter zu erreichen. Mit seiner tiefen Verwurzelung im Gewerkschaftsbereich ist es Ince ein Anliegen, die Interessen dieser Menschen im Bundestag zu vertreten. Auch Saliha Aydan Özoğuz von der SPD hat in ihrer 16-jährigen Laufbahn eine ernüchternde Bilanz gezogen und spricht über die Herausforderungen, junge Menschen mit Migrationshintergrund politisch zu motivieren. Vor allem die Sozialen Medien sind dabei ein schwieriger Raum, in dem sie immer wieder mit Unterstellungen und Falschbehauptungen konfrontiert wird.
Vielfalts-Statut und politische Debatte
Alaa Alhamwi, ein weiterer neu gewählter Abgeordneter, der für die Grünen im Bundestag sitzt, kritisiert die wiederholte Unterrepräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte. Er setzt sich für ein besseres Verständnis und eine Willkommenskultur ein, die von den politischen Parteien dringend gefordert sind. Alhamwi zeigt auf, dass die Grünen mit 20 Prozent den höchsten Anteil an Abgeordneten mit Migrationsgeschichte im Bundestag besitzen, was eine positive Entwicklung darstellt, jedoch nicht ausreicht, um das bestehende Ungleichgewicht zu beheben.
Die Migrations-Soziologin Deniz Nergiz unterstreicht, dass eine emotional aufgeladene politische Atmosphäre viele potenzielle Kandidaten von einer Bewerbung um ein politisches Amt abhält. Trotz dieser Herausforderungen haben Ince, Alhamwi und Özoğuz es geschafft, in den Bundestag einzuziehen und damit ein Zeichen für Vielfalt zu setzen. Die Tatsache, dass Frauen mit Migrationshintergrund im Bundestag einen höheren Anteil von 47,2 Prozent ausmachen, als der generelle Frauenanteil im Parlament von 32,4 Prozent zeigt, dass Vielfalt durchaus auch Fäden in die politische Landschaft weben kann.
Statistiken im Überblick
Partei | Anteil an Abgeordneten mit Migrationshintergrund |
---|---|
Grüne | 20 Prozent (2021: 14,4 Prozent) |
Die Linke | 18,8 Prozent (2021: 28,2 Prozent) |
SPD | 17,5 Prozent (2021: 17 Prozent) |
CDU/CSU | 6,3 Prozent (2021: 4,1 Prozent) |
AfD | 5,9 Prozent (2021: 7,2 Prozent) |
Die gestiegene Anzahl von Abgeordneten mit Migrationshintergrund zeigt zwar eine positive Entwicklung, dennoch bleibt die politische Repräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte und insbesondere von Frauen aus diesen Gruppen eine wichtige Herausforderung. Es bleibt abzuwarten, wie Parteien und Gesellschaft auf diesen Aufruf zur Vielfalt reagieren werden. Für den Bundestag und die gesamte politische Landschaft ist es entscheidend, dass diese Stimmen gehört werden und Veränderungen mit sich bringen können. Wie wichtig diese Aspekte sind, zeigt sich nicht nur durch die erhobenen Daten, sondern auch durch die persönlichen Erfahrungen der Abgeordneten, die sich für eine inklusive Zukunft stark machen.
NDR berichtet, dass … und Mediendienst Integration beschreibt die aktuellen Entwicklungen.