
Am 17. Januar 2025 diskutiert der Oldenburger Stadtrat über strengere Regelungen für das Silvesterfeuerwerk. Der städtische Umweltausschuss steht vor der Herausforderung, die Auswirkungen von Böllern und Feuerwerk in Oldenburg zu thematisieren, nachdem in den vergangenen Wochen die Bürger immer lauter um Maßnahmen gebeten haben. Die Fraktionen von Grünen und SPD fordern konkrete Maßnahmen gegen den Missbrauch von Böllern, der bereits vor und nach dem Jahreswechsel offenbar zu beobachten war. Ein Antrag zu diesem Thema soll auf der Sitzung des Umweltausschusses am 13. Februar behandelt werden.
Der Verkauf von Silvesterfeuerwerk begann bereits am 28. Dezember, was einen Tag früher als üblich war. Dies führte dazu, dass Raketen und Böller zu jeder Tages- und Nachtzeit gezündet wurden, auch nach den Feierlichkeiten an Silvester. Dieser exzessive Gebrauch sorgt nicht nur für Lärm, der insbesondere für Tiere eine Belastung darstellt, sondern hat auch bereits zu Schäden geführt. So meldete die Polizei am 8. Januar, dass zwei Briefkästen durch Feuerwerksraketen beschädigt wurden.
Umwelt- und Tierschutz im Fokus
Die Diskussion über Feuerwerk ist Teil eines größeren gesellschaftlichen Wandels. Die negativen Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesundheit und die Sicherheit stehen immer mehr im Fokus der Öffentlichkeit. Der bvpk weist darauf hin, dass Silvesterfeuerwerk unter anderem für Feinstaubemissionen von bis zu 5.000 Tonnen pro Jahr verantwortlich ist, was jedoch in Relation zu den gesamten Emissionen betrachtet werden muss. Tatsächlich macht das Feuerwerk nur 0,7 % des jährlichen Feinstaubs aus. Dies zeigt, dass der Vergleich zwischen Feuerwerks- und Autoemissionen irreführend ist.
Für viele Tiere können die plötzlichen Geräusche des Feuerwerks Stress bedeuten. Die Reaktionen variieren stark, wobei Haustiere oft besonders sensibel auf den Lärm reagieren. Dennoch zeigen verhaltensbiologische Beobachtungen, dass Tiere in der Regel innerhalb von ein bis zwei Stunden zu ihrem gewohnten Verhalten zurückkehren. Langfristige Beeinträchtigungen des Wohlergehens sind selten und wissenschaftliche Belege für erhöhte Sterblichkeitsraten von Wild- und Haustieren nach Silvester fehlen, wie der bvpk in seinen Erklärungen betont.
Gesellschaftliche Initiativen und gesetzliche Rahmenbedingungen
Die Debatte um Feuerwerk ist nicht nur lokal in Oldenburg aktuell. Nach der Silvesternacht 2024/2025 wurde eine Petition für ein bundesweites Böllerverbot ins Leben gerufen, die bereits über zwei Millionen Unterschriften sammeln konnte. Dies zeigt, dass der Wunsch nach einer stärkeren Steuerung des privaten Böllerns in der Bevölkerung weit verbreitet ist. Dabei fordern die Grünen und die SPD nicht nur lokale Maßnahmen, sondern betonen, dass Änderungen der Verkaufsregeln auf Bundesebene notwendig sind.
Die Fraktionen haben die Stadtverwaltung um Klärung gebeten, welche Handlungsoptionen und rechtlichen Möglichkeiten auf kommunaler Ebene bestehen. Dies schließt auch Informationen zu Kontrollen durch das Ordnungsamt und die Polizei sowie die Anzahl von Verwarnungen und Ordnungsgeldern ein. Eine weitere wichtige Frage ist, ob das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Landschaftsschutzgebieten am 31. Dezember und 1. Januar untersagt ist.
Insgesamt reflektieren diese Entwicklungen eine zunehmende Sensibilisierung für Themen wie Umweltschutz und den respektvollen Umgang mit Feiertagsbräuchen. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen der Oldenburger Stadtrat beschließen wird, um den unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden. Der öffentliche Druck auf eine Reform der traditionellen Silvesterfeuerwerk-Nutzung wächst.
NWZ Online berichtete über die Diskussion im Stadtrat. Weitere Informationen zur Problematik von Silvesterfeuerwerk finden sich auf der Webseite der BVPK und der DUH.