Oldenburg

Gefährliche Züge: Bürger fordern sofortige Maßnahmen nach Vorfällen!

In Oldenburg ereigneten sich kürzlich mehrere besorgniserregende Vorfälle an beschrankten Bahnübergängen, die die Bevölkerung aufgeschreckt haben. Wie NWZonline berichtet, fuhr ein Zug der Nordwestbahn am Sonntagmorgen mit über 100 km/h durch einen geöffneten Übergang „Am Stadtrand“. Eine Autofahrerin bemerkte die Gefahr rechtzeitig und konnte bremsen, woraufhin sie die Polizei informierte.

Infolgedessen hat die Bundespolizei Ermittlungen eingeleitet und technische Aufzeichnungen sichergestellt. Ein zweiter Vorfall trat am „Hemmelsbäker Kanalweg“ auf, bei dem ein Leser berichtete, dass ein Zug der Deutschen Bahn um 12:53 Uhr bei geöffneter Halbschranke passierte. Hierbei wurde ein Defekt am Bahnübergang von der Bundespolizeiinspektion Bad Bentheim bestätigt. Dieser Defekt bewirkt, dass die Schranke nicht schließt, wenn sich ein Zug nähert.

Regelungen und Verantwortung

Trotz der erkannten Mängel dürfen Züge Bahnübergänge mit geöffneten Schranken passieren, müssen jedoch anhalten, Achtungspfiffe abgeben und in Schrittgeschwindigkeit einfahren. Eine Bahnsprecherin bestätigte, dass der Zug in diesem Fall regelkonform befahren wurde. Der Oberbürgermeister Jürgen Krogmann forderte die Deutsche Bahn zu mehr Verantwortung auf und machte deutlich, dass menschliches Versagen in diesen Fällen eine Rolle gespielt haben könnte.

Die SPD im Stadtnorden äußerte Besorgnis über die gefährliche Situation und forderte sofortige Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit. Bereits zuvor hatte die CDU-Fraktion einen Dringlichkeitsantrag für die Ausschüsse gestellt. Ernst Dickermann, Vorsitzender des Bürgervereins Ofenerdiek, äußerte seine Enttäuschung über die Verantwortungslosigkeit der Bahn und den Vertrauensverlust der Bürger.

Statistische Rahmenbedingungen

Unfälle an Bahnübergängen sind zwar im Vergleich zu allgemeinen Verkehrsunfällen selten, sie führen jedoch oft zu schweren Verletzungen oder sogar Todesfällen. Laut DVR gab es im Jahr 2016 in Deutschland 995 Unfälle an schienengleichen Bahnübergängen, bei denen 46 Menschen starben und 1.367 verletzt wurden, darunter 282 schwer. Rund 30-40% aller Unfälle mit Personenschäden im Eisenbahnverkehr geschehen an Bahnübergängen. Besondere Gefahren bestehen häufig an nicht technisch gesicherten Anlagen.

Bahnübergänge in Deutschland sind durch ein Andreaskreuz gekennzeichnet und die Sicherung erfolgt nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung. Die Sicherheitsmaßnahmen reichen von nicht-technischen Sicherungen wie Andreaskreuzen bis hin zu technisch gesicherten Anlagen mit Voll- oder Halbschranken. Die Entscheidung über die Art der Sicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Klassifizierung der Eisenbahnstrecke und der Verkehrsstärke.

Um die Sicherheit an Bahnübergängen zu verbessern, empfiehlt der DVR unter anderem den Einsatz von Rotlichtüberwachungsanlagen und die bauliche Trennung der Fahrbahnen. Außerdem sollten technische Sicherungen an nicht gesicherten Bahnübergängen angestrebt und ein einheitliches Regelwerk für alle Bahnübergänge geschaffen werden.

Die Vorfälle in Oldenburg werfen ein Schlaglicht auf die bestehenden Sicherheitsprobleme und die Notwendigkeit dringender Maßnahmen, um die Sicherheit sowohl für Autofahrer als auch für Eisenbahnreisende zu gewährleisten.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
nwzonline.de
Weitere Infos
dvr.de

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