
Im Landkreis Göttingen wurde die Renaturierung der Rhumeaue bei Katlenburg-Lindau erfolgreich abgeschlossen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat im Rahmen dieses Projektes ein etwa 1.000 Meter langes Teilstück des strukturschwachen Flusses und seiner angrenzenden Auen naturnäher gestaltet. Der Altarm der Rhume wurde dabei über eine Furt und ein Rohrsystem wieder an den Hauptfluss angebunden, was zur Verbesserung des Ökosystems beiträgt.
Die kompletten Maßnahmen zielen darauf ab, den Lebensraum für verschiedene Arten zu erhalten und zu fördern – insbesondere für Vögel, Insekten und den streng geschützten Kammmolch. Um diesem bedrohten Tier zu helfen, wurden entlang der Rhume neue Biotope in Form von Stillgewässern angelegt. Diese neuen Lebensräume sind ein essenzieller Bestandteil der Renaturierungsarbeiten, die auf den Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) basieren. Diese Richtlinie fordert einen guten Zustand von Grund- und Oberflächengewässern.
Wichtige Hintergründe der Renaturierung
Historisch gesehen wurde der Verlauf der Rhume im 20. Jahrhundert durch menschliches Eingreifen erheblich verändert. Dieser Eingriff führte dazu, dass die Aue deutlich höher liegt und die Rhume heute als stark verändertes Gewässer klassifiziert wird. Die abgeschlossenen Arbeiten der NLWKN sollen dazu beitragen, die Situation zu verbessern und haben mehrere Teilaspekte zur Aufwertung des Fließgewässers und der umliegenden Aue berücksichtigt.
Kathrin Moggert von der NLWKN-Betriebsstelle Süd in Göttingen ist für die Planung und Umsetzung des Projekts verantwortlich. Laut Moggert wird durch die Renaturierung nicht nur die Biodiversität erhöht, sondern auch die Funktion des Ökosystems als Nahrungs- und Fortpflanzungsgebiet für zahlreiche Arten gestärkt.
Ein Blick auf weitere Renaturierungsprojekte in Deutschland
In den letzten zwei Jahrzehnten wurden bundesweit rund 170 Renaturierungsprojekte in Flussauen realisiert. Dies geschah im Rahmen einer umfassenden Initiative zur Wiederherstellung naturnaher Flussufer und artenreicher Feuchtwiesen. Etwa 5.000 Hektar überflutbare Auenfläche konnten somit zurückgewonnen werden. Eine Broschüre, herausgegeben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), bietet einen Überblick über die diversen Aktivitäten im Bereich Auenschutz in Deutschland.
Die Renaturierung der Rhumeaue ist nicht nur ein wichtiger Schritt zum Schutz des Kammmolchs; sie widerspiegelt auch ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung von Naturschutz und Ökosystemerneuerung in Niedersachsen und darüber hinaus. Diese Maßnahmen sind entscheidend für die langfristige Gesundheit unserer Gewässer und die Erhaltung der Biodiversität.
Ein weiterer Aspekt ist die Widerstandsfähigkeit der Auen gegen Extremwetterereignisse. Am Fluss Rhume wurde zu Weihnachten 2024 ein Damm beschädigt, was zu einer Unterspülung von Gasrohren führte. Solche Vorkommnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Flusslandschaften resilienter zu gestalten und den natürlichen Flusslauf zu fördern.
Die erfolgreich durchgeführten Maßnahmen in der Rhumeaue zeigen, wie durch gezielte Renaturierung nicht nur die Lebensräume von Tieren wie dem Kammmolch gesichert werden, sondern auch das gesamte Ökosystem gefördert wird. Weitere Informationen zu ähnlichen Projekten und den allgemeinen Ansatz zum Schutz und zur Wiederherstellung von Flussauen bietet BfN. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich die Natur in diesem neu gestalteten Lebensraum entwickeln wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Renaturierung der Rhumeaue bei Katlenburg-Lindau ein bedeutendes und zukunftsweisendes Projekt ist, das nicht nur die Region, sondern auch den Naturschutz in Niedersachsen stärken wird.