
Der Landkreis Northeim steht vor einer grundlegenden Neuausrichtung seiner Notarztversorgung. Diese Veränderungen sind notwendig geworden, da die Krankenkassen ihre Finanzierung von vier Notarzteinsatzfahrzeugen (NEF) einstellen und stattdessen nur zwei NEF finanzieren wollen. Diese Entscheidung beruht auf der sinkenden Zahl der Notarzteinsätze, die von 5360 im Jahr 2019 auf 4177 im Jahr 2024 gesunken ist. Damit zielt die Neukonzeption auf eine effizientere Notfallversorgung ab, ohne die Qualität der medizinischen Hilfe zu beeinträchtigen. Der Kreistag wird am 4. April 2025 über diesen Umstrukturierungsprozess entscheiden, während der Ausschuss für Brand- und Katastrophenschutz bereits am 26. März 2025 seine Beratungen über die Bedarfsplanung des Rettungsdienstes startet, wie landkreis-northeim.de informiert.
Die geplante Umstrukturierung sieht vor, dass ab dem 1. Mai 2025 das NEF in Bad Gandersheim nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Die Einsätze sollen fortan von den NEF in Northeim und Einbeck übernommen werden. Die benachbarten Landkreise, insbesondere Goslar, rechnen mit keinen kritischen Auswirkungen auf ihre Notfallversorgung durch diesen Schritt. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hat betont, dass die Notfallversorgung im Landkreis Northeim auch in Zukunft sichergestellt bleibt.
Neue Standards in der Notfallversorgung
Ein wesentliches Element der Neustrukturierung ist die Einführung von technischen Fortschritten und die erweiterte Ausbildung von Notfallsanitätern. Diese Fachkräfte sollen durch ihre erweiterten Kompetenzen in der Lage sein, viele medizinische Maßnahmen selbstständig durchzuführen. Der Ärztliche Leiter Rettungsdienst, Sören Heitmann, unterstreicht, dass die Anwesenheit eines Notarztes oft nicht notwendig ist und dadurch eine bessere Nutzung des Personals ermöglicht wird.
Das Konzept zur Reduzierung auf zwei NEF soll bis Anfang 2027 vorgelegt werden. Auch ist geplant, bis zu diesem Zeitpunkt einen weiteren NEF-Standort abzubauen, wobei eine Entscheidung basierend auf fachlichen Kriterien fallen soll. Die aktuellen Rettungswachen in Bad Gandersheim, Northeim, Einbeck, Nörten-Hardenberg und Uslar-Bollensen bleiben bestehen, wodurch die Infrastruktur der Notfallversorgung erhalten bleibt, während gleichzeitig die Anzahl der NEF verringert wird.
Skepsis und Kritik
Trotz der versprochenen Effizienzsteigerungen gibt es kritische Stimmen, insbesondere von der SPD-Kreistagsfraktion. Diese äußert Bedenken hinsichtlich der geplanten Reduzierung der Notarzteinsätze und betont die notwendige Bedeutung der Notärzte für die Bevölkerung. Die SPD hat bereits Anfragen an die Landrätin eingereicht und plant, einen Antrag für die Sitzung am 26. März zu stellen, um die Belange der Bürger klarer zu vertreten, wie einbeckerpolitik.blog berichtet.
Insgesamt arbeiten die Verantwortlichen im Landkreis Northeim an einem Konzept zur zukünftigen Notfallversorgung, das durch die Nutzung von Telenotfallmedizin Unterstützung für Notfallsanitäter bieten und die Effizienz der Einsätze steigern soll. Die Bevölkerung darf gespannt bleiben, wie sich diese Neuausrichtung konkret umsetzen lässt.