
Im Landkreis Northeim ist die Situation für geflüchtete Menschen angespannt. Aktuell gibt es nur noch eine Gemeinschaftsunterkunft, die von der Johanniter-Unfall-Hilfe in Dassel-Sievershausen betrieben wird. In dieser Unterkunft haben bis zu 314 Menschen Platz, jedoch sind momentan lediglich 112 Geflüchtete dort untergebracht. Diese Zahl spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen der Landkreis konfrontiert ist, um den Bedarf an Wohnraum für Geflüchtete zu decken. Laut den aktuellen Informationen von HNA leben derzeitig 617 Personen dezentral in angemieteten Wohnungen.
Die Zuwachsrate bei Neuankömmlingen bleibt konstant, da der Landkreis wöchentlich im Durchschnitt drei neue geflüchtete Menschen aufnimmt. Unter den 1000 Personen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, sind die meisten aus Syrien, Afghanistan, Irak, der Türkei und Kolumbien. Zusätzlich leben rund 2300 geflüchtete Ukrainer im Landkreis, von denen viele Bürgergeld erhalten.
Abschiebungen und freiwillige Ausreisen
Die Abschiebesituation im Landkreis zeigt, dass im Jahr 2024 insgesamt 52 Abschiebungen eingeleitet wurden, von denen 14 abgeschlossen und 22 wieder storniert wurden. In den ersten Monaten des Jahres 2025 wurden bereits neun Abschiebungen in die Wege geleitet. Gründe für die Aussetzung von Abschiebungen sind häufig Anwesenheitsprobleme, Gesundheitszustände oder die Reisefähigkeit der Betroffenen. Darüber hinaus haben etwa 120 Personen im letzten Jahr den Landkreis freiwillig verlassen, während derzeit noch rund 300 Menschen ausreisepflichtig sind.
Die gesetzliche Verpflichtung zur Unterbringung von geflüchteten Menschen obliegt dem Landkreis Northeim, was durch das Niedersächsische Aufnahmegesetz (AufnG) geregelt ist. Die Zustände in den Unterkünften variieren stark, da der Landkreis intensiv nach geeignetem Wohnraum sucht. Trotz mehrfacher Maßnahmen, wie der Kontaktaufnahme mit Vermietern und der Schaltung von Kleinanzeigen, ist die Akquise von Wohnraum bislang schwierig.
Versorgung und Integration
Die Gemeinschaftsunterkunft in Dassel-Sievershausen bietet den Geflüchteten umfassende Leistungen. Täglich erhalten sie drei Mahlzeiten, die hauptsächlich aus einer warmen Mahlzeit bestehen. Zu den weiteren Einrichtungen zählen die Reinigung der Gemeinschaftsräume sowie Sicherheitsdienste, die rund um die Uhr verfügbar sind. Sozialarbeiter*innen der Johanniter sind ebenfalls vor Ort, um Unterstützung anzubieten.
Die geflüchteten Menschen kommen aus unterschiedlichen Ländern, darunter Afghanistan, Syrien, die Türkei und viele weitere Staaten. Aufgrund der Zuweisung aus verschiedenen Standorten der Landesaufnahmebehörde kennen sich die Bewohner in der Regel nicht. Um die Integration zu fördern, werden Freizeitangebote initiiert, und für Kinder werden Schulplätze gesucht. Innerhalb von drei Monaten nach der Ankunft besteht die Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme, abhängig vom Stand des Asylverfahrens.
Der Landkreis Northeim sucht weiterhin gezielt nach Wohnungen für Geflüchtete und bietet die Möglichkeit, Kontakt über die E-Mail-Adresse wohnungssuche@landkreis-northeim.de oder telefonisch unter 05551/708 461 aufzunehmen. Es bleibt zu hoffen, dass durch verstärkte Anstrengungen der Lebensstandard für die betroffenen Personen verbessert werden kann.
Für weitere Informationen zur Unterbringung geflüchteter Menschen im Landkreis Northeim können Interessierte die Webseite Landkreis Northeim besuchen.