
Am Standort in Einbeck hat KWS heute einen neuen Elitespeicher eröffnet, in den stolze 51 Millionen Euro investiert wurden. Dieser aufwendig gestaltete Speicher bietet Platz für rund 1,3 Millionen Saatgutpartien und ersetzt einen seit 1950 betriebenen alten Speicher. Nach drei Jahren Planung wurde der Bau 2022 abgeschlossen, und der neue Elitespeicher verfügt über ein Tablarlager mit 70.000 Lagerplätzen, im Vergleich zu 30.000 Plätzen im alten Speicher. Die stabile Lagerung wird durch konstante Temperaturen zwischen 6 und 8 Grad Celsius sowie einer Luftfeuchtigkeit von 30 % gewährleistet, um Lagerschädlinge effektiv zu vermeiden.
Der zentrale Aufbereitungsprozess für Pflanzenmaterial findet ebenfalls im Elitespeicher statt. KWS plant zudem den Bau eines neuen Phytopathologiezentrums an der Grimsehlstraße, das bis 2027 auf 4600 Quadratmetern entstehen soll. Der Bauantrag für dieses Zentrum ist bereits eingereicht, und der Baubeginn ist noch für dieses Jahr angedacht. Das Investitionsvolumen für das Phytopathologiezentrum wird auf mehr als 20 Millionen Euro geschätzt. Derzeit beschäftigt KWS rund 1900 Mitarbeitende in Einbeck.
Technologische Fortschritte im Pflanzenbau
Die Einführung des neuen Elitespeichers ermöglicht KWS effizientere Abläufe durch die zentrale Lagerung und Aufbereitung des Saatguts. Dies könnte einen bedeutenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit darstellen, da neben der Nutzung der Abwärme der Kläranlage Einbeck auch Photovoltaikmodule mit einer Leistung von 600 kW installiert wurden.
In der Forschung zur Phytopathologie spielt der Schutz von Pflanzen eine entscheidende Rolle. Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Köln analysiert jährlich zwischen 9.000 und 10.000 Proben aus Landwirtschaft und Gartenbau. Die Verfahren reichen von klassischen mikroskopischen Methoden bis hin zu molekularbiologischen Diagnosen. Diese Diagnosen sind wichtig, um schnell und präzise Aussagen über den Gesundheitszustand von Pflanzen treffen zu können. Die Anwendung internationaler Standards der European Plant Protection Organisation (EPPO) sorgt für hohe Qualität und Nachweissicherheit.
Bedeutung für die Landwirtschaft
Die Forschung im Bereich Phytopathologie ist nicht nur für KWS von Interesse. Aktuelle Studien zeigen, dass die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln unter Verwendung biologischer und integrierter Produktionsmethoden unerlässlich ist. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Kontrolle des Echten Mehltaus, einer ernsten Bedrohung für Weinreben. Prognosemodelle zur Vorhersage von Schaderregern sind hier von großer Bedeutung.
Die lokale Witterung spielt eine entscheidende Rolle bei der Analyse der Infektionsbedingungen. Ziel ist es, Winzerinnen und Winzern ein effektives Hilfsmittel zur Kontrolle von Schaderregern anzubieten. In einem kontinuierlichen Forschungsprozess werden Daten gesammelt und in Modelle integriert, um die Pflanzengesundheit nachhaltig zu fördern.