
In Nörten-Hardenberg wird das ehrenamtliche Projekt „Bürger fahren Bürger“ von Erich Zellermann seit fast zehn Jahren koordiniert. Die Initiative ermöglicht es mobil eingeschränkten Bürgern, kostenlos Fahrten zu Ärzten, Einkäufen, Friedhöfen und Krankengymnastik in Anspruch zu nehmen. Im Jahr 2025 wird das Projekt sein zehnjähriges Bestehen feiern, was als Erfolgsgeschichte unter den nachbarschaftlichen Hilfsangeboten gilt. Die Gemeinde Nörten-Hardenberg stellte dafür das erforderliche Fahrzeug zur Verfügung, das dienstags und donnerstags von 8 bis 16 Uhr für die Fahrten genutzt wird.
Das Projekt wurde initiiert, nachdem Zellermann im Jahr 2014 während seiner Zeit im Nörtener Gemeinderat von einem ähnlichen Angebot in Bodenfelde erfahren hatte. Seither haben sich rund zehn ehrenamtliche Fahrer gefunden, die an zwei Tagen der Woche durchschnittlich ein Dutzend „Kunden“ zu ihren Terminen bringen. Um den Service weiter auszubauen, plant man die Einführung eines dritten Fahrtages, was jedoch die Rekrutierung zusätzlicher Fahrer erfordert.
Engagement und Organisation
Die ehrenamtlichen Fahrer haben die Möglichkeit, sich für ein oder zwei Fahrten pro Monat zu engagieren und sind während ihrer Einsätze bei der Gemeinde versichert. Die Koordination der Fahrten erfolgt durch freiwillige Helfer in einer zentralen Stelle. Trotz der ehrenamtlichen Natur des Projekts kommt eine Spendendose im Fahrzeug zum Einsatz, um die Betriebskosten zu decken. Die Fahrgäste müssen ihre Fahrten jedoch einen Tag im Voraus anmelden, was montags und mittwochs zwischen 8 und 12 Uhr möglich ist. Kontakt kann direkt mit Zellermann oder über die Gemeinde aufgenommen werden.
Aktuell sind aktive Fahrer wie Udo Heinemann, Wolfgang Klingebiel, Dieter Scheuermann und andere im Dienst. Das Projekt hat keine Ferienzeiten, da andere Helfer während der Urlaubszeit einspringen.
Die Rolle von Gemeinschaftsverkehren
Das Projekt „Bürger fahren Bürger“ lässt sich im größeren Kontext des Gemeinschaftsverkehrs einordnen, der Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, andere zu Transportzielen zu bringen, wo der öffentliche Nahverkehr nicht ausreichend ist. Diese Brückenfunktion wird immer bedeutender, da immer mehr Gemeinden auf ehrenamtliche Mobilitätslösungen angewiesen sind. Der Ansatz bietet eine kosteneffektive Lösung für kleine Verkehrsströme und fördert communal orientierte Mobilität.
In verschiedenen Regionen, etwa in Baden-Württemberg, wird großes Interesse an ähnlichen Angeboten verzeichnet. Dort wurden strukturelle Modelle wie Bürgerbusse oder Bürgerrufautos entwickelt, die eine flexible und bedarfsgerechte Mobilität bieten können. Diese Konzepte stärken nicht nur das soziale Miteinander, sondern tragen auch zur Entlastung des öffentlichen Verkehrs bei.
Weitere Informationen über das Projekt „Bürger fahren Bürger“ sowie zur Teilnahme als Fahrer können unter der Telefonnummer 05503/3223 direkt bei Erich Zellermann eingeholt werden. Auch die Gemeinde selbst steht für Fragen bereit, um Ehrenamtliche zu gewinnen und das Projekt weiter zu unterstützen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass ehrenamtliche Fahrdienste wie in Nörten-Hardenberg eine unverzichtbare Stütze für viele Bürger darstellen und das gemeinsame Reisen fördern, während sie gleichzeitig zur gesellschaftlichen Teilhabe beitragen.
Mehr über die Rahmenbedingungen und die Entwicklung von Gemeinschaftsverkehren erfahren Sie hier: Zukunftsnetzwerk ÖPNV, HNA, und FindCity.