
Der ökologische Landbau in Niedersachsen steht vor Herausforderungen und Chancen, die es zu analysieren gilt. Laut NDR liegt der aktuelle Flächenanteil von ökologisch bewirtschafteten Flächen bei rund 6 Prozent und soll bis 2025 auf 10 Prozent steigen. Diese ehrgeizigen Ziele sind im Rahmen des Projekts „Niedersächsischer Weg“ formuliert. Trotz dieser Ambitionen bleibt Niedersachsen im Vergleich zu anderen Flächenländern Deutschlands im Rückstand.
Die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft stellt Landwirte vor hohe Kosten und einen erheblichen bürokratischen Aufwand. Im Schnitt dauert es etwa zwei Jahre, einen konventionellen Betrieb in einen ökologischen umzustellen. Eine Vielzahl von strengeren Regeln für Düngung und Pflanzenschutz begünstigt diesen Prozess nicht. Die Unterstützung durch Zuschüsse von Land, Bund und EU bietet zwar eine finanzielle Entlastung, jedoch wird die fehlende Planungssicherheit oft als Hemmnis identifiziert.
Aktuelle Herausforderungen
Ein weiteres Problem ist der Rückgang der Nachfrage nach Bio-Produkten, insbesondere nach der Corona-Pandemie. Der Anteil von Bio-Schweinefleisch am Gesamtverkauf beträgt lediglich 1 Prozent, während 99 Prozent aus konventioneller Tierhaltung stammen. Zudem ist der Preisunterschied zwischen konventioneller und Bio-Milch nur marginal, was die Wirtschaftlichkeit für Milchbauern negativ beeinflusst. Im Jahr 2023 haben 18 Betriebe im Emsland auf ökologische Landwirtschaft umgestellt, ein Zeichen dafür, dass die Nachfrage und die Entwicklung in Niedersachsen unterschiedliche Wege gehen.
Die Situation unterstreicht jedoch die große Vielfalt der ökologischen Landwirtschaft in Niedersachsen. Ende 2022 gab es laut Niedersächsischem Landwirtschaftsministerium 2.605 Betriebe, die nach den Regeln des ökologischen Landbaus wirtschafteten, und diese bewirtschafteten knapp 148.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Hinzu kommen rund 2.000 weitere zertifizierte Unternehmen, die sich mit der Verarbeitung ökologischer Produkte beschäftigen, einschließlich Handelsunternehmen und Importeuren.
Strategien zur Stärkung des Ökolandbaus
Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium hat verschiedene Maßnahmen entwickelt, um den Markt und die Nachfrage nach Bio-Produkten zu stärken. Diese Initiative ist Teil einer umfassenden Strategie, die auch die Anpassung von Pachtverträgen bei landeseigenen Domänen umfasst. Die Förderung erstreckt sich nicht nur auf die Produktionsseite, sondern zielt auch auf Schritte zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, um die Umweltbelastung zu verringern.
Zusätzlich ist eine Million Euro eingeplant, um den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft zu beschleunigen. Diese finanziellen Mittel sollen auch in den neu etablierten Öko-Modellregionen wie Uelzen, Holzminden und Goslar eingesetzt werden, um die Chancen des Ökolandbaus weiter auszubauen. Trotz wachsender Absatzmärkte, die laut Niedersachsen.de in den letzten Jahren ein Wachstum von 10 Prozent bei den Ausgaben für Bio-Lebensmittel verzeichneten, bleibt die Bedenken unter Bio-Landwirten, dass das Angebot eventuell den Markt überfordern könnte, wenn die Nachfrage nicht Schritt hält.
Zusammengefasst steht Niedersachsen vor der Herausforderung, den ökologischen Landbau dynamisch weiterzuentwickeln und gleichzeitig die Belange der Landwirtschaft zu berücksichtigen. Der zukünftig erwartete Anstieg der Nachfrage nach Bio-Produkten könnte entscheidend dafür sein, ob die ambitionierten Ziele der ökologischen Landwirtschaft realisiert werden können.