
Die Reaktivierung der Bahnstrecke Lüneburg-Soltau nimmt konkrete Formen an. Nach mehr als 50 Jahren ohne regulären Personennahverkehr, seit die Strecke 1975 stillgelegt wurde, soll bereits Ende 2027 der Zugbetrieb wiederaufgenommen werden. Verkehrspolitiker und Vertreter der Kommunen zeigen sich optimistisch und begrüßen die vorzeitige Inbetriebnahme, die nun zwei Jahre früher als ursprünglich geplant erfolgen soll. Das Verkehrsministerium in Hannover hat diese Entscheidung bestätigt und die zentrale Bedeutung der Strecke betont, die die ländlichen Gebiete besser anbinden soll. Die notwendige finanzielle Unterstützung des Bundes wird als entscheidend für den Erfolg des Projekts angesehen, da die Kosten bislang noch nicht festgelegt sind.
Die Strecke beginnt in Soltau und führt über Bispingen nach Lüneburg. Auf dem Weg werden Haltepunkte in Amelinghausen, Melbeck/Embsen und Rettmer eingeplant. Ein weiterer Halt südwestlich von Amelinghausen, entweder in Soderstorf oder Hützel, wird derzeit diskutiert. Die Landkreise Lüneburg und Heidekreis sollen bis Ende Februar oder Anfang März eine Einigung erzielen, welcher Standort berücksichtig werden soll. Während Jens Böther (CDU) und Phillip Meyn (SPD) Soderstorf favorisieren, könnte Hützel von seiner Anbindung an die Bahnstrecke Winsen-Salzhausen profitieren. Christoph Palesch (SPD) hat sich zudem für einen Haltepunkt in Drögennindorf eingesetzt, was vom Bürgermeister von Betzendorf, Winfried Geppert, kritisiert wurde. Er äußerte Enttäuschung über die Nichtberücksichtigung von Drögennindorf.
Unterstützung durch Politik und Gesellschaft
Claudia Kalisch, Oberbürgermeisterin von Lüneburg, hebt die Bedeutung der Bahnstrecke für die Mobilitätswende hervor. Die Unterstützung kommt auch von Katrin Beckmann, Amtschefin des Amtes für Regionalentwicklung Lüneburg, die betont, wie wichtig eine bessere Anbindung ländlicher Regionen ist. Nach den Planungen des lokalen Lenkungskreises wird eine schnellere Verbindung mit fünf Haltepunkten angestrebt, die in rund 50 Minuten die Strecke bewältigen soll. Diese Entscheidung fällt auf eine kürzere Fahrzeit, um die Attraktivität der Strecke zu erhöhen.
Das Projekt wird von Niedersachsen, den betroffenen Kreisen und der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) vorangetrieben. Die LNVG hat eine Untersuchung zur Reaktivierung von Bahnstrecken durchgeführt, die in vier Stufen unterteilt ist. In der ersten Stufe wurden 54 Strecken auf ihre Eignung geprüft, wobei 15 Strecken in die nächste Phase gelangten. Die Reaktivierung der Strecke Lüneburg-Soltau wird als Teil dieser umfassenden Planungen betrachtet, die auch andere Verbindungen in Niedersachsen berücksichtigen.
Fachliche und wirtschaftliche Überlegungen
Die Bauarbeiten sind sowohl in Soltau als auch am Bahnhof Lüneburg erforderlich. Ein zusätzliches Gleis bei Bispingen stellt eine weitere notwendige Maßnahme dar. Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) hat die fortschreitenden Planungen gelobt und die Streckenüberprüfung im Rahmen eines parlamentarischen Lenkungskreises hervorgehoben. Dieser überwacht die Wirtschaftlichkeit und Förderung weiterer Strecken in Niedersachsen. Die Grundlagen für diesen Lenkungskreis finden sich in der Untersuchung, die die LNVG durchgeführt hat und die nun auf die konkreten Schritte in der Reaktivierungsplanung ausgerichtet ist.
Ab Mitte 2025 soll das Planfeststellungsverfahren für den Streckenausbau eingeleitet werden. Die Verantwortlichen in der Region sind zuversichtlich, dass dieser längst überfällige Schritt den Weg zu einer verbesserten Mobilität in ländlichen Gebieten ebnen wird.