Niedersachsen

Lehrermangel in Niedersachsen: Bildungskrise spitzt sich zu!

Die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen bleibt weiterhin ein drängendes Problem. Trotz der Erhöhung der Lehrkräftezahlen ist die Situation an den Schulen alarmierend. Aktuelle Daten zeigen, dass die Unterrichtsversorgung seit Jahren diskutiert wird und immer wieder auf ein niedriges Niveau sinkt. So wurde am 15. August 2024 eine Unterrichtsversorgung von nur 96,9 Prozent vermerkt, was den niedrigsten Stand seit 20 Jahren darstellt. Diese Entwicklung steht im Zusammenhang mit einem kontinuierlichen Anstieg der Schülerzahlen an allgemein bildenden Schulen, die aktuell bei 881.745 liegen – ein Plus von 4.600 im Vergleich zum Vorjahr, wie NDR berichtet.

Im Jahr 2024 wurden zwar 2.296 Neuanstellungen von Lehrkräften vorgenommen, dennoch ist der Druck auf das Bildungssystem enorm. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass trotz einer größeren Anzahl an Neueinstellungen, 855 von 1.160 ausgeschriebenen Stellen für das zweite Schulhalbjahr noch immer unbesetzt bleiben, was einer Besetzungsquote von 74 Prozent entspricht. Der Bedarf an Lehrkräften bleibt angespannt, vor allem in ländlichen Regionen, wo viele Stellen unbesetzt sind. Das Kultusministerium plant im Haushalt 2025 die Schaffung von weiteren 2.460 Stellen, um auf die gestiegene Nachfrage zu reagieren.

Herausforderungen bei der Unterrichtsversorgung

Die Ursachen für die angespannte Unterrichtsversorgung sind vielfältig. Laut dem Kultusministerium sank die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen bereits am 8. September 2022 auf einen Tiefstwert von 96,3 Prozent, was 1,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert liegt. Dieser Niedrigstand ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter schwankende Schülerzahlen und eine wachsende Anzahl an Zusatzbedarfen wie Inklusion und Ganztagsbetreuung, die erhebliche Ressourcen in Anspruch nehmen. Ohne den leichten Anstieg der Lehrerzahlen und die Erhöhung der Soll-Zahl wäre die Quote um bis zu fünf Prozentpunkte gesunken, stellt Rundblick Niedersachsen fest.

Die Situation wird durch zahlreiche Abwesenheiten und langfristige Erkrankungen von Lehrkräften zusätzlich belastet. Faktoren wie Schwangerschaften und Elternzeiten führten zu einem Rückgang der Unterrichtsversorgung um weitere 0,7 Prozentpunkte. Gleichzeitig gibt es Bestrebungen, die Grundschulleitungen zu entlasten, was ebenfalls zu einem Minus von 0,4 Prozentpunkten beiträgt. Der Einfluss von Zusatzaufgaben, wie der Umsetzung von Inklusionskonzepten und Ganztagsangeboten, verschlechtert die Lage um weitere 0,4 Prozentpunkte.

Strategien zur Verbesserung der Situation

Angesichts dieser Herausforderungen wurde eine „Gestaltungsdebatte“ mit Lehrerverbänden und Experten angekündigt, um mögliche Lösungsansätze zu diskutieren. Der erste Termin ist für März geplant. In der Diskussion stehen auch Anreize für Lehrkräfte, von Teilzeit auf Vollzeit zu wechseln und ihre Verweildauer im Schuldienst zu erhöhen. Kritiker befürchten jedoch, dass neue Belastungen zu einer weiteren Abwanderung von Lehrkräften führen könnten.

Das Kultusministerium plant zudem, finanzielle Mittel für unbesetzte Stellen zu nutzen, um zusätzliches pädagogisches Personal einzustellen. Dies könnte helfen, die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte zu verringern, die aktuell 20 Prozent ihrer Zeit mit nicht unterrichtsbezogenen Aufgaben verbringen. Eine Möglichkeit, um die Lehrerbindung zu verbessern, könnte auch die Garantie für Wunsch-Schulen sein, wenn Lehrkräfte für drei Jahre an weniger gefragten Standorten arbeiten, wie Kultusministerin Julia Willie Hamburg vorschlägt.

Eine umfassende Strategie zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung ist unerlässlich. Die gegenwärtigen Zahlen und die Prognosen deuten darauf hin, dass der Lehrermangel in Niedersachsen mindestens die nächsten zehn Jahre bestehen bleiben wird, während Experten sogar von 20 Jahren sprechen. Um die Bildungssituation in Niedersachsen nachhaltig zu verbessern, müssen alle Beteiligten – von der Landesregierung über die Schulbehörden bis hin zu den Lehrerverbänden – effektive Maßnahmen ergreifen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
rundblick-niedersachsen.de
Mehr dazu
mk.niedersachsen.de

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