
Der Werkarena-Industriepark in Basel, der als vielversprechendes Projekt für Gewerbeimmobilien geplant wurde, steht aktuell aufgrund anhaltender Unsicherheiten im Fokus. Laut Bajour sind die Mieterstrukturen im Komplex, trotz der ursprünglich hohen Erwartungen, sehr dünn. Derzeit sind Zollagenturen die wenigen Mieter, während der größte Teil des Grundgeschosses von 2300 Quadratmetern leer steht, obwohl er auf der Website des Projekts als „vermietet“ gekennzeichnet ist.
Die obersten drei Etagen, die zwischen 2600 und 3400 Quadratmetern anbieten, stehen ebenfalls unvermietet zur Verfügung. Dies ist besonders bemerkenswert, da die Werkarena ursprünglich für Gewerbe- und Handwerksbetriebe konzipiert wurde, die jedoch nicht den erhofften Zulauf fanden. Vor einem Jahr zog sich der Gewerbeverband, angeführt von Gabriel Barell, heimlich aus der Diskussion zurück. Zuvor hatte er Druck auf die Regierung ausgeübt, da die Stadt als „gewerbefeindlich“ galt und im geplanten Lysbüchel-Areal zu wenig Gewerbeflächen vorgesehen waren.
Herausforderungen für die Steiner AG
Die Stagnation im Vermietungsprozess stellt auch die Steiner AG vor Herausforderungen. Diese Zürcher Firma war nicht nur für die Bauplanung verantwortlich, sondern hält auch eine Minderheitsbeteiligung am Werkarena-Projekt. Im spanntem Kontext musste die Steiner AG jedoch im Juni des Vorjahres aufgrund eines Liquiditätsengpasses beim Konkursrichter erscheinen. Es wird davon ausgegangen, dass der Rückzug aus dem risikobehafteten Generalunternehmer-Sektor auch als Teil einer strategischen Neuausrichtung zu verstehen ist. Die Firma plant, sich stärker auf die Entwicklung von Immobilien zu konzentrieren und nicht mehr als Generalunternehmerin aufzutreten.
Die ursprüngliche Eröffnungsplanung des Werkarena im Herbst 2021 stellte einen optimistischen Zeitpunkt dar, der jedoch nicht eingehalten werden konnte. Steiner Development berichtete, dass die Grundstruktur des Komplexes bereits fertiggestellt wurde. Das Projekt bietet flexible Räumlichkeiten für leichte Industrie, Logistik und Büros, die sowohl durch gute Erreichbarkeit vom Stadtzentrum als auch durch die Nähe zum EuroAirport Basel-Mulhouse attraktiv sind.
Markt für Gewerbeimmobilien in der Schweiz
Der Werkarena steht nicht isoliert im Raum, sondern ist Teil eines größeren Trends in der Branche der Gewerbeimmobilien in der Schweiz. Laut Statista umfasste der Bestand an Büroflächen im Jahr 2021 etwa 59 Millionen Quadratmeter, mit einem Marktwert von 325 Milliarden Schweizer Franken im zweiten Quartal 2023. Dennoch befürchten Investoren aufgrund von Megatrends wie dem demografischen Wandel, der Digitalisierung und dem Klimawandel gravierende Auswirkungen auf den Immobilienmarkt in den kommenden Jahren.
Der Werkarena-Industriepark könnte, wenn die vorgenannten Herausforderungen erfolgreich gemeistert werden, dennoch einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Gewerbeflächen in der Region leisten und eine Plattform für Start-ups und kleine und mittlere Unternehmen bieten.