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Verwaiste Wohnungen in Wettingen: Baloise steht in der Kritik!

Im Zentrum von Wettingen AG steht ein Gebäude, das seit drei Jahren leersteht. In der Liegenschaft, die im Besitz der Baloise ist, mussten 30 Mieterinnen und Mieter ihre Wohnungen räumen. Dies geschah im Zuge geplanter umfangreicher Sanierungsarbeiten. Die Kündigungen erfolgten jedoch vor drei Jahren, und bislang haben die Sanierungsarbeiten nicht begonnen. Lediglich der Spar-Supermarkt im Parterre des Gebäudes ist weiterhin in Betrieb, während ein Modegeschäft, ein Kiosk und ein Schmuckladen weichen mussten.

Die Baloise kündigte an, dass die Sanierungsarbeiten im Juni 2025 beginnen und bis Januar 2027 abgeschlossen sein sollen. Verzögerungen in der Planung und ein Wechsel des Totalunternehmers haben den Baustart verlängert. In der Schweiz ist die Kritik an der Baloise in den letzten Monaten gewachsen, insbesondere im Hinblick auf die angespannte Wohnraumsituation. Günstiger Wohnraum ist in vielen Regionen Mangelware, und der Leerstand von drei Jahren wird von den Betroffenen und Experten als untragbar angesehen.

Sanierung und Modernisierung geplant

Laut der Baloise seien die Leerkündigungen aufgrund der Notwendigkeit einer Erdbebenertüchtigung erfolgt. Nach dem Abschluss der Sanierung sollen insgesamt 37 Wohnungen entstehen, die überwiegend aus 2- und 3-Zimmer-Wohnungen bestehen werden. Darüber hinaus wird die alte Gasheizung durch sechs moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen ersetzt, was einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Energieeffizienz darstellt. Die äußere Gestaltung des Gebäudes wird sich ebenfalls verändern: Die bisher rote Fassade wird durch Dunkelgrün und Anthrazitgrau ersetzt, wobei der Beton-Sockel erhalten bleibt.

Die Situation in Wettingen spiegelt ein größeres Problem wider, das in der gesamten Schweiz und darüber hinaus beobachtet wird. Wie eine aktuelle Studie im Auftrag des Verbändebündnisses „Soziales Wohnen“ zeigt, fehlen allein in Deutschland bundesweit gut 550.000 Wohnungen. Diese Misere ist hauptsächlich auf einen Anstieg des Wohnraumbedarfs zurückzuführen, der durch hohe Zuwanderungszahlen in den letzten Jahren verursacht wurde. Während gleichzeitig viele Wohnungen leerstehen, sinkt die Zahl der Neubauten dramatisch.

Der Einfluss der Bautätigkeit auf den Wohnungsmarkt

Eine Analyse der Bautätigkeit verdeutlicht den gravierenden Mangel an dafür geeigneten Wohnräumen. Experten identifizieren die unzureichende Bautätigkeit als Hauptursache für den Wohnraummangel. Die geschätzte Wohnungsbedarf von 372.000 neuen Wohnungen jährlich kann offensichtlich nicht gedeckt werden. Die Bundesregierung hatte für 2023 zwar 400.000 Neubauten eingeplant, tatsächlich wurden jedoch nur 294.400 genehmigt. Die Genehmigungen von Januar bis Oktober 2024 lagen sogar bei nur knapp 176.000.

In diesem Kontext ist es alarmierend zu sehen, dass die Mietbelastungsquote für Haushalte gestiegen ist. 20 Millionen Hauptmieterhaushalte gaben 2022 durchschnittlich 28% ihres Haushaltsnettoeinkommens für die Miete aus. Dies zeigt, wie drückend die Wohnsituation für viele Menschen geworden ist, insbesondere in städtischen Ballungsräumen.

Die Kombination aus leerstehenden Wohnungen, steigender Nachfrage und stagnierenden Neubauten erzeugt ein komplexes Problem, das dringend angegangen werden muss. Die Notwendigkeit, sowohl bestehende als auch neue Wohnräume angemessen zu nutzen und zu modernisieren, ist essenziell, um der wachsenden Wohnraumnot zu begegnen.

Insgesamt bleibt abzuwarten, ob die Baloise mit ihrer Sanierung letztendlich dazu beitragen kann, wenigstens einen kleinen Teil des desolaten Wohnraummarktes zu revitalisieren und dabei der Kritik an ihrer bisherigen Untätigkeit zu entkommen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
nau.ch
Weitere Infos
bpb.de

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