
Die Edeka-Filiale in Langewiesen, die seit dem 30. Juni 2023 geschlossen war, hat die Dorfgemeinschaft vor große Herausforderungen gestellt. Nach fast einem Jahr ohne Nahversorgung wird die ehemalige Verkaufsfläche nun für einen neuen Markt vorbereitet. Laut Thüringen24 wird im Mai der „Sonderpreis-Baumarkt“ eröffnen, was für die Anwohner eine willkommene Abwechslung bedeutet.
Die Ortsteilbürgermeisterin Ines Wagner hatte die Neueröffnung am 24. Februar angekündigt. Der Sonderpreis-Baumarkt ist bekannt für ein umfangreiches Sortiment, das etwa 900 verschiedene Schraubensorten umfasst. In Deutschland existieren rund 350 derartige Baumärkte, und Langewiesen wird nun Teil dieses weitreichenden Netzwerks. Dies könnte den in der Gemeinde spürbaren Verlust an Einkaufsmöglichkeiten teilweise kompensieren.
Hintergründe zur Schließung der Edeka-Filiale
Die Schließung der Edeka-Filiale wurde durch eine Konkurrenzschutzklausel im Mietvertrag verursacht, die den benachbarten Norma-Markt, der in direkter Nähe errichtet wurde, daran hinderte, seine Türen zu öffnen. Diese Regelung resultierte in einer weiteren Verschiebung der Eröffnung des Norma-Marktes, was die Einwohner von Langewiesen ohne essentielle Einkaufsmöglichkeiten ließ. Nach Informationen von inSüdthüringen bleibt den Bewohnern nur der Tegut-Markt in der Margarethenstraße als Nahversorger, was die Versorgungsproblematik weiter verschärft.
Zusätzlich wurde bekannt, dass der Mietvertrag von Edeka am 5. November 2023 endet, und es bleibt unklar, ob der Supermarkt in der Zukunft nach Langewiesen zurückkehren möchte. Wagner äußerte Bedenken über die Kommunikation mit den Supermarktketten und hofft auf eine Rückkehr konkurrierender Anbieter in die Region. In einer Zeit, in der der Rückzug von Einzelhandelsgeschäften aus ländlichen Gebieten immer häufiger wird, stellt dies eine besonders heikle Lage dar.
Die allgemeine Lage der Nahversorgung auf dem Land
Die Schließungen von Lebensmittelgeschäften wie Edeka sind Teil eines größeren Trends, der ländliche Regionen betrifft. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zieht sich das Angebot an Einrichtungen für den täglichen Bedarf immer mehr aus diesen Gebieten zurück. Kleinere Lebensmittelläden verlieren zunehmend an Bedeutung, während größere Märkte in verkehrsgünstigen Lagen mehr und mehr an Marktmacht gewinnen. Zudem haben Online-Handel und Lieferservices einen enormen Einfluss auf die Versorgungslandschaft.
Besonders betroffen sind Bevölkerungsgruppen, die nicht mobil sind, dazu zählen junge, ältere und sozial schwächere Menschen. Diese Gruppen sind oft auf Mobilitätshilfen oder Unterstützung Dritter angewiesen, um ihre Grundversorgung aufrechterhalten zu können. Trotz aller Bemühungen, die Nahversorgung zu sichern, zeigt die Realität, dass viele Bewohner ländlicher Regionen weiterhin weit entfernt von ihrem nächsten Lebensmittelgeschäft leben. Zwei Drittel der Menschen wohnen mehr als 1.000 Meter oder 15 Minuten Fußweg entfernt von einer Einkaufsmöglichkeit.
Die neuen Entwicklungen in Langewiesen könnten somit für die Bewohner einen Lichtblick darstellen, in einer Zeit, in der die Herausforderungen in Bezug auf die Nahversorgung stetig wachsen, und zeigen, wie wichtig es ist, lokale Einkaufsmöglichkeiten zu erhalten und auszubauen.