Niedersachsen

Kitas in Niedersachsen: Alarmstufe Rot wegen Personalmangel!

In Niedersachsen zeigt fast jedes vierte Kind in Kitas ein herausforderndes Verhalten. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung. Rund 60 Prozent der Kita-Leitungen berichten von einer Zunahme problematischen Verhaltens bei Kindern, was laut den Erziehern auf zunehmende Schwierigkeiten der Eltern zurückzuführen ist, klare Grenzen zu setzen. Die Situation wird durch den Personalmangel und unzureichende Ressourcen in den Einrichtungen weiter verschärft.

Heute stehen rund zwei Drittel der Kitas in Niedersachsen unter erheblichem Personalmangel. Weitere Probleme sind räumliche Engpässe, die 25 Prozent der Kitas betreffen, sowie eine schwierige Zusammenarbeit mit Eltern, die 23 Prozent der Führungskräfte als Herausforderung empfinden. Kai-Uwe Kühnberger, der Leiter des Instituts, äußert, dass viele Kitas „mit dem Rücken zur Wand“ stehen und dringend Entlastung benötigen. Besonders hervorzuheben ist, dass diese Entwicklung nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern im Kontext gesellschaftlicher Herausforderungen wie der Pandemie, Krisen und Kriegen steht.

Auswirkungen des Personalmangels

Der Personalmangel in Kitas ist nicht nur ein Problem in Niedersachsen, sondern betrifft bundesweit viele Einrichtungen. Laut der DKLK-Studie 2023, die unter 5.387 Kitaleitungen in Deutschland durchgeführt wurde, arbeiten hochgerechnet etwa 10.000 Kitas in mehr als der Hälfte der Zeit mit Personalunterdeckung, was bedeutet, dass die notwendigen Standards oft nicht eingehalten werden können. Dies führt zu einer Vielzahl negativer Auswirkungen: Über 90 Prozent der Kitaleitungen berichten von Einbußen in der pädagogischen Qualität und mussten häufig pädagogische Angebote entfallen lassen.

Die Arbeitsbedingungen in den Kitas sind unatraktiv. Über 80 Prozent der Mitarbeitenden sind unzufrieden mit ihrer pädagogischen Arbeit, und über 70 Prozent der Kitaleitungen befürchten, dass der Personalmangel die Erfüllung ihres gesetzlichen Auftrags gefährdet. Dies führt nicht nur zu Überlastung und höheren Fehlzeiten, sondern auch zu einem signifikanten Anstieg von Kündigungen – ein Viertel der Kitaleitungen bestätigt, dass dies auf den Personalmangel zurückzuführen ist.

Ursachen und Lösungen

Die Ursachen des Personalmangels sind vielfältig. Der steigende Bedarf an Kita-Plätzen durch den Ausbau von Betreuungsangeboten und den rechtlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz trifft auf eine unzureichende Anzahl an pädagogischen Fachkräften. Niedrige Löhne, hohe Arbeitsbelastung und unzureichende Wertschätzung des Berufs führen dazu, dass viele in besser bezahlte Berufe abwandern. Darüber hinaus sind bürokratische Hürden und eine mangelhafte Nachwuchsförderung Hemmnisse für die Gewinnung neuer Fachkräfte.

Um die Situation zu verbessern, fordern Fachverbände wie der VBE umfassende Maßnahmen: Dazu gehören eine faire Bezahlung, die Schaffung neuer Stellen, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie die Entwicklung multiprofessioneller Teams zur Unterstützung der Kitas. Es ist essenziell, politische und gesellschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, um die frühkindliche Bildung nachhaltig zu stärken.

In diesem Zusammenhang betont Kühnberger, dass die Stigmatisierung von Kindern mit auffälligem Verhalten vermieden werden muss, weil dies oft auf unerfüllte Bedürfnisse hinweist. Ein besserer Rahmen in Kitas könnte sowohl der Entwicklung der Kinder als auch der Entlastung der Erzieher zugutekommen.

Insgesamt zeigt die aktuelle Lage in den niedersächsischen Kitas, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um sowohl die Bedürfnisse der Kinder als auch die Arbeitsbedingungen der Erzieher zu verbessern. Nur durch umfassende Entlastung und gezielte Maßnahmen können die Grundlagen für eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung geschaffen werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
tagesschau.de
Weitere Infos
erzieherin.de
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kindergartenakademie.de

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