
Am Mittwoch, den 12. März 2025, feiert das Campe-Gymnasium in Holzminden die Premiere des Theaterstücks „Homo Empathicus“ von Rebekka Kricheldorf, geleitet von der engagierten Lehrkraft Christin Dominick. Das Stück beginnt um 19 Uhr in der Aula des Gymnasiums und stellt die Fragen der Empathie und des zwischenmenschlichen Verstehens in den Mittelpunkt. Das Eintrittsangebot ist kostenfrei, doch Spenden sind willkommen, um die Theaterarbeit zu unterstützen. Eine zweite Aufführung folgt am Freitag, den 14. März, ebenfalls um 19 Uhr.
„Homo Empathicus“ wurde ursprünglich 2014 im Deutschen Theater Göttingen uraufgeführt und thematisiert eine utopisch einfühlsame Gesellschaft, die von zwei Unbekannten aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Die Charaktere in diesem Stück kommunizieren geschlechtsneutral und betonen Verständnis sowie Konfliktfreiheit. Die Handlung nimmt in einer paradiesischen, knallgrünen Welt ihren Lauf und wird von dem neuen Intendanten Erich Sidler, der zugleich Regisseur ist, mit frischem Blick interpretiert.
Ein inständiger Blick auf die Menschlichkeit
Erich Sidler hat sich das Ziel gesetzt, das Deutsche Theater Göttingen zu verjüngen und mit neuen, frischen Perspektiven zu gestalten. „Homo Empathicus“ stellt somit nicht nur seine erste Regiearbeit dar, sondern auch seinen Einstand als Intendant. Das Ensemble umfasst 26 Schauspieler, die verschiedene gesellschaftliche Rollen verkörpern und ein hohes Maß an künstlerischem Engagement demonstrieren.
In den letzten Minuten des Stücks wird die utopische Welt durch das Auftreten von Adam und Eva gestört, was eine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen Menschlichkeit und Konfliktpotential zur Folge hat. Sidler interpretiert die abschließenden Minuten des Stücks so, dass die Kunst als ein Mittel dargestellt wird, um die negativen Aspekte der menschlichen Natur zu beleuchten und Regungen zur Reflexion zu erzeugen. Das Stück dauert insgesamt 1 Stunde und 40 Minuten ohne Pause.
Der Kontext der modernen Dramatik
Die Uraufführung von „Homo Empathicus“ ist Teil eines größeren Trends, der in Deutschland in den letzten Jahrzehnten zu beobachten ist. Mit einem wachsenden Ruf nach neuem, realistischem Gegenwartstheater, rücken Autoren wie Kricheldorf und Regisseure wie Sidler in den Fokus aktuellen Schaffens. Die Aufträge an junge Autoren und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Regisseuren und Schriftstellern nehmen zu, obwohl oft ein Missverhältnis im Theaterbetrieb festgestellt wird, welches die Unterstützung für junge Regisseure betrifft.
In einem Theaterumfeld, das zunehmend von der Analyse sozialer Themen geprägt ist, bleibt die Auseinandersetzung mit historischen Aspekten oft auf der Strecke. Junge Autor*innen neigen dazu, nur über das zu schreiben, was sie selbst erfahren haben, was zu einer gewissen Geschichtslosigkeit führt. Dennoch bestehen immer wieder Bestrebungen, komplexe Stoffe und neue Themen zu fördern, um die Theaterlandschaft zu bereichern und die Autorenschaft in einem sich wandelnden kulturellen Kontext weiterzuentwickeln.
„Homo Empathicus“ erlaubt somit nicht nur einen Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen, sondern fungiert auch als ein wichtiges Beispiel für die sich verändernde Theaterlandschaft in Niedersachsen und darüber hinaus. Sowohl das Campe-Gymnasium als auch das Deutsche Theater Göttingen agieren als Plattformen für neue Denkansätze und kreative Ausdrucksformen, die nicht nur die Theatergemeinschaft, sondern auch die Gesellschaft anregen sollen.