Holzminden

Medikamentenkrise in Deutschland: Fast 500 Mittel nicht verfügbar!

In Deutschland ist die Lage in der Arzneimittelversorgung äußerst angespannt. Aktuell fehlen fast 500 Medikamente, was sowohl für Patienten als auch für Apotheker zu dramatischen Situationen führt. Apothekerin Katharina Koplin weist darauf hin, dass die Abwesenheit von wichtigen Präparaten wie Dosieraerosolen für Asthmatiker, Antibiotika, Antidepressiva und hochkalorischer Trinknahrung erhebliche Herausforderungen mit sich bringt. Um die Verfügbarkeit dieser Medikamente zu klären, sind oft aufwendige Nachforschungen erforderlich, was die ohnehin schon belastenden Bedingungen für die Apotheken weiter verschärft. Die Problematik hat sich in den letzten Jahren verstärkt und hängt eng mit der Verlagerung der Arzneimittelproduktion in Länder mit niedrigen Produktionskosten zusammen, insbesondere nach China und Indien, wo Qualitätsprobleme häufig auftreten.

Ein wichtiger Faktor, der zu diesen Engpässen beiträgt, ist die hohe Bürokratie und die teuren Produktionsstandorte in Deutschland. Die steigenden Energie- und Personalkosten sowie strengere Umweltauflagen verschärfen die Situation zusätzlich. Der im Juli 2023 verabschiedete Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) soll helfen, die Produktionsbedingungen in Deutschland zu verbessern und die Lieferengpässe zu minimieren. Eine wichtige Neuerung des Gesetzes ist, dass Krankenkassen künftig auch patentfreie Antibiotika aus der EU beschaffen müssen.

Herausforderungen und Lösungen

Die aktuelle Versorgungslage ist angespannt. Es gibt zahlreiche Medikamente, die vollständig vom Markt verschwunden sind oder nur schwer zu bekommen sind. Für viele Wirkstoffe existiert in Europa längst keine Produktion mehr. Die Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Pharmaunternehmen fördern zudem einen Einkauf aus dem Ausland, was die Situation verschärft. Apothekerin Koplin empfiehlt, Rezepte frühzeitig einzulösen, um Engpässen vorzubeugen.

Das BfArM hat seit dem Inkrafttreten des ALBVVG am 27. Juli 2023 die Verantwortung, eine Liste lebenswichtiger Arzneimittel zu führen, die für Kinder bis zur Vollendung des zwölften Lebensjahres notwendig sind. Diese Liste wird regelmäßig aktualisiert und beinhaltet altersgerechte Darreichungsformen und Dosierungen. Zudem gibt es neue Meldeverpflichtungen, die sicherstellen sollen, dass Herstellungsstätten aktiver Wirkstoffe transparent gemacht werden. Diese Vorschriften sind Teil eines größeren Plans, um Liefer- und Versorgungsengpässe besser zu verstehen und effektiver zu bekämpfen.

Aktuelle Entwicklungen

Das BfArM erfasst nicht nur aktuelle Lieferengpässe, sondern auch behobene Engpässe in einer umfassenden Datenbank. In dieser sind alle Meldungen zu Lieferengpässen von Humanarzneimitteln aufgeführt. Diese Meldungen helfen, ein klares Bild der Lage zu erhalten. Die Datenbank ermöglicht es, die zuletzt gemeldeten Stände der Arzneimittel zu überprüfen und gibt Auskunft über häufige Probleme. Diese Transparenz ist entscheidend für die Planung und das Management von Arzneimittelversorgung und -produktion.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lieferengpass-Situation in Deutschland komplex und vielschichtig ist, mit vielen Faktoren, die zusammenkommen. Der Staat hat erste Maßnahmen ergriffen, um dem entgegenzuwirken, doch die Herausforderungen bleiben bestehen. Die Zusammenarbeit aller Akteure in der Arzneimittelversorgung ist unerlässlich, um eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
tah.de
Weitere Infos
bfarm.de
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bfarm.de

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