Hildesheim

Philosophie neu denken: Hildesheimer Forschungsgruppe bricht mit Traditionen

In Zeiten globaler Krisen erscheint die Bedeutung der Philosophie vielen Menschen fraglich. Die jüngste Gründung der Kolleg-Forschungsgruppe „Philosophieren in einer globalisierten Welt – historische und systematische Perspektiven“ an der Universität Hildesheim zeigt jedoch, dass das Fach mehr denn je relevant ist. taz.de berichtet, dass …. Diese Forschungsgruppe, die im Herbst 2024 ihre Arbeit aufnahm, ist am Institut für Philosophie im Fachbereich Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation angesiedelt.

Geleitet wird die Gruppe von Rolf Elberfeld, einem Experten für transkulturelle Philosophie-Traditionen. Ziel ist es, die vorherrschende eurozentristisch-angloamerikanische Sichtweise der Philosophie zu hinterfragen und aufzubrechen. In fächerübergreifenden Ansätzen sollen historische, außereuropäische, feministische und post/dekoloniale Perspektiven in den Philosophiebegriff integriert werden. Die Forschungsgruppe wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für zunächst vier Jahre gefördert, mit Option auf eine Verlängerung.

Vielfalt in der Philosophie

Ein zentrales Anliegen der Gruppe ist die Demokratisierung des Denkens. Philosophie wird als „Liebe zur Weisheit“ definiert, und eine Geschichtsschreibung, die das Fremde ignoriert, steht im Widerspruch dazu. Elberfeld hebt die Wichtigkeit eines veränderten Dialogverhaltens hervor, um die Vielfalt der philosophischen Denkschulen zu respektieren. Dies ist besonders relevant in Anbetracht der rechtspopulistischen Tendenzen, die zur Vereinfachung und Einheitlichkeit von Problemlösungen drängen.

Das Projekt baut auf den Ergebnissen des vorherigen Reinhart Koselleck-Projekts „Geschichte der Philosophie in globaler Perspektive“ auf, das von 2019 bis 2024 an der Universität Hildesheim durchgeführt wurde. Hierbei entstand eine umfangreiche Datenbank mit Philosophie-Geschichten in zahlreichen Sprachen, die die Bedeutung nicht-westlichen Denkens dokumentiert. Damit soll eine wissenschaftstheoretische und wissenschaftshistorische Reflexion für eine global orientierte Praxis der akademischen Philosophie gefördert werden.

Philosophische Strömungen und ihre Herausforderungen

Die Forschungsgruppe legt großen Wert auf eine Betrachtung der Philosophie unter dem Gesichtspunkt globaler Verflechtungen und nicht-westlicher Denktraditionen. In diesem Kontext wird der Eurozentrismus problematisiert sowie die stereotype Fremd- und Eigenwahrnehmung innerhalb der akademischen Philosophie. Während in der Vergangenheit nicht-westliches Denken oft aus der Philosophie ausgeschlossen wurde, soll dies nun differenzierter betrachtet werden.

Die ersten Verlauf der Studienjahre wird sich auf Philosophien in Afrika und Lateinamerika konzentrieren, gefolgt von einer Untersuchung der Denktraditionen in Indien, China, Korea und Japan. Die Gruppe hat sich verpflichtet, nicht nur die Probleme des Eurozentrismus, sondern auch die Potenzialitäten interkultureller Philosophien zu analysieren. Damit möchte sie einen neuen, nachhaltigen Weg für die akademische Philosophie schlagen, jenseits der alten eurozentristischen Paradigmen.

In einer Zeit, in der die Philosophie von einigen als irrelevant angesehen wird, stellt die Forschungsgruppe in Hildesheim einen proaktiven Ansatz dar, um die Disziplin neu zu beleben und zu kontextualisieren. Sie fordert dazu auf, die Vielfalt an Denktraditionen zu schätzen und sich ernsthaft mit den Herausforderungen in einer globalisierten Welt auseinanderzusetzen. Für weitere Informationen zur Geschichte der Philosophie und ihrer globalen Perspektiven besuchen Sie uni-hildesheim.de/histories-of-philosophy.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
taz.de
Weitere Infos
edoc.ub.uni-muenchen.de
Mehr dazu
uni-hildesheim.de

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