
Die Schlote-Gruppe, ein bedeutender Automobilzulieferer mit mehreren Standorten in Deutschland, hat für ihre Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Die Insolvenzanträge wurden am 19. März 2025 beim Amtsgericht Hildesheim eingereicht, betroffen sind die Unternehmen Schlote Technology in Harsum, Schlote Getriebe- und Antriebstechnik in Wernigerode, Schlote Brandenburg sowie Schlote Harzgerode. Die Dachgesellschaft, die Schlote Holding GmbH, hatte bereits in der Vorwoche einen Insolvenzantrag gestellt. Diese Entwicklung kam für viele überraschend, da die Tochtergesellschaften zuvor profitabel waren.
Der Grund für die Insolvenz sind plötzliche Kündigungen der Kreditlinien durch drei Großbanken. Diese betragen insgesamt 20 Millionen Euro, was die Unternehmen in eine prekäre Lage brachte. Vorläufiger Insolvenzverwalter Manuel Sack betont, dass die Stabilität der Produktion in allen vier Werken von größter Bedeutung sei. Gleichzeitig müsse das Unternehmen seine Lieferverpflichtungen erfüllen. Gespräche mit Kunden aus der Automobilbranche sind bereits im Gange, wobei erste Unterstützungszusagen eingegangen sind, unter anderem von Volkswagen, dem wichtigsten Kunden der Schlote-Gruppe.
Herausforderungen der Automobilzuliefererbranche
Die Insolvenz der Schlote-Gruppe ist nicht nur ein isolierter Fall, sondern Teil eines größeren Problems in der Automobilzuliefererbranche. Die Branche steht unter erheblichem Druck, da viele Unternehmen mit sinkenden Aufträgen und steigenden Kosten konfrontiert sind. Der plötzliche Entzug wichtiger Finanzierungsquellen hat die Situation für die Schlote-Gruppe deutlich verschärft. Dennoch gibt Finanzchef Michael Bormann an, dass er den Banken keine Schuldzuweisungen machen möchte, sondern vielmehr die Hoffnung auf einen baldigen Turnaround richtet.
Für die rund 1350 Mitarbeiter der Schlote-Gruppe gibt es zunächst eine positive Nachricht: Ihre Gehälter sind für die kommenden drei Monate durch Insolvenzgeld gesichert. Die langfristige Perspektive hängt jedoch stark von der schnellen Identifizierung eines geeigneten Investors ab, der bereit ist, in die Unternehmen zu investieren und die bestehenden Arbeitsplätze zu erhalten. Ein strukturierter Investorenprozess wird derzeit vorbereitet, um potenzielle Interessenten zu gewinnen.
Die Geschehnisse rund um die Schlote-Gruppe verdeutlichen die Zerrissenheit der Automobilbranche in Deutschland. In einer Zeit des Wandels stehen viele Zulieferer, einschließlich VW, vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Schwierigkeiten bei der Schlote-Gruppe spiegeln die Unsicherheiten wider, die die gesamte Branche belasten.