
Ein besorgniserregender Anstieg der Metall- und Kabeldiebstähle in Baden-Württemberg sorgt derzeit für Schlagzeilen. Laut ka-news wurde im Jahr 2023 ein Anstieg von 2069 festgestellten Fällen registriert, was einen Zuwachs von 95 Fällen im Vergleich zu 2022 bedeutet. Der Gesamtschaden durch diese Diebstähle belief sich auf über 9,91 Millionen Euro, ein deutlicher Anstieg gegenüber 7,3 Millionen Euro im Vorjahr. Diese besorgniserregenden Trends könnten sich 2024 weiter verschärfen, denn das Innenministerium prognostiziert einen weiteren Anstieg. In bemerkenswerten 75% der Fälle bleiben die Täter unerkannt.
Die Aufklärungsquote ist ebenfalls alarmierend niedrig. Nur 28,9% der Fälle werden aufgeklärt, wobei 363 der 598 aufgeklärten Fälle Tatverdächtige aus dem Ausland betreffen. Die häufigsten Verdächtigen sind Deutsche (220) und Rumänen (123). Die Täter agieren nicht nur spontan, sondern auch in gut organisierten Banden, die oft schwerer auszumachen sind.
Schicksale der Diebe und massive Verluste
Die Diebe ziehen massive Maschinen vor, um ihre Beute zu erlangen, was sich in spektakulären Diebstählen niederschlägt. Ein Beispiel ist der Diebstahl von 40 Metern Kabel mit einem Gewicht von 200 kg von einem Kran. In Mannheim wurden fast 3000 Meter Kabel entwendet, wobei die Täter 850 Meter Kabel im Wert von 100.000 Euro zerschnitten. Darüber hinaus gab es einen Vorfall in Helmstadt-Bargen, wo 6,7 Tonnen Kabel gestohlen wurden.
Die Kupferpreise, die mittlerweile über 9.000 Euro pro Tonne liegen, machen solche Diebstähle besonders lukrativ. Laut SWR sind die Diebe oft in grenznahen Regionen aktiv und verkaufen ihre Beute häufig ins Ausland, was sie schwer nachvollziehbar macht. Ein mutmaßlicher Kupferdieb erlebte das für viele fatale Risiko, als er einen Stromschlag von 20.000 Volt erlitt.
Folgen für die Bahn und die Reisenden
Die Deutsche Bahn kämpft mit den Folgen dieser Diebstähle, die wiederkehrend und für den Bahnverkehr problematisch sind. In Mainz-Bischofsheim wurden kürzlich 40 Tonnen Schienen gestohlen, die für Bauarbeiten vorgesehen waren. Die Bundespolizei geht davon aus, dass die Schienen mit einem Kran auf Lastwagen verladen wurden.
Im ersten Halbjahr 2023 führten Kabeldiebstähle zu insgesamt 29.000 Minuten Verspätung und betrafen mehr als 2.000 Züge. Im Vergleich dazu waren es im ersten Halbjahr 2022 fast 5.000 Züge, die aufgrund dieser Vorfälle Umwege fahren mussten. Trotz der Schwierigkeiten betont eine Bahnsprecherin, dass durch das „Fail Safe“-System keine unmittelbare Gefahr für Reisende besteht, da gefährdete Strecken automatisch gestoppt werden.
Strategien gegen Diebstahl
Um dem Problem der Diebstähle entgegenzuwirken, arbeitet die Deutsche Bahn eng mit Sicherheitsbehörden zusammen. Dabei wird zunehmend auf innovative Techniken gesetzt: So werden Anlagen mit künstlicher DNA gekennzeichnet, die mit bloßem Auge nicht sichtbar, jedoch unter UV-Licht leuchtend sind. Laut dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) konnte jedoch nur in 20% der Fälle von Buntmetalldiebstahl in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland eine Aufklärung erreicht werden.
Mit steigenden Kupferpreisen, von denen Finanzexperten prognostizieren, dass sie in den nächsten zwei Jahren um mehr als 75% steigen werden, ist zu befürchten, dass die Häufigkeit der Diebstähle weiter zunehmen könnte. Sowohl die Deutsche Bahn als auch Telekommunikationsunternehmen sind gefordert, zusammen mit Ermittlungsbehörden Lösungen zu entwickeln, um dieser Krise entschieden entgegenzuwirken BMI.