
Am 26. Januar 2025 gab die Samtgemeinde Rethem bekannt, dass sie vier neue Mitarbeiterinnen eingestellt hat. Diese Entscheidung wurde notwendig, nachdem die Verwaltung mit erheblichen Personalengpässen konfrontiert war. Drei Stellen im Finanzwesen und zwei im Bauwesen blieben über einen längeren Zeitraum unbesetzt, was die Situation zusätzlich verschärfte. Die Abgänge der bisherigen Mitarbeiter fanden im Herbst des Vorjahres statt, sodass mehrere Ausschreibungsrunden erforderlich waren, um die freien Stellen zu besetzen.
Verwaltungschef Björn Symank erklärte, dass trotz der personellen Herausforderungen die Umsetzung wichtiger Projekte fortgesetzt werden konnte. Die neuen Mitarbeiterinnen bringen umfassende Erfahrungen aus verschiedenen Berufszweigen mit. So wird Pia Krolikowski, die zuvor als Bürokauffrau in Bremen tätig war, nun die Buchhaltung und das Steuerwesen betreuen. Melanie Meyer, die zuvor als Bauleiterin fungierte, wird sich um das Bauwesen und die Neugestaltung der Friedhöfe kümmern. Astrid Birr, die Erfahrung in einem Baustoffunternehmen gesammelt hat, übernimmt den Posten im Vorzimmer des Bürgermeisters. Die vierte Mitarbeiterin kümmert sich um zentrale Dienste sowie um Vollstreckungsdienste.
Langfristige Herausforderungen im öffentlichen Dienst
Trotz der Neuzugänge sind weiterhin Stellen im Bauwesen als Bauplaner und im Finanzwesen unbesetzt, was die langfristige Stabilität der Verwaltung gefährdet. Der Fachbereichsleiter Björn Fahrenholz ist zudem intensiv mit der Haushaltsaufstellung beschäftigt, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Die voraussichtliche Entscheidung über die räumliche Erweiterung des Rathauses steht ebenfalls an, wobei verschiedene Optionen wie Sanierung, Neubau oder Mietlösungen in Betracht gezogen werden.
Die angesprochene Problematik des Personalmangels beschränkt sich nicht nur auf Rethem. Der Städte- und Gemeindebund warnte vor einem drohenden Fachkräftemangel in der öffentlichen Verwaltung. Geschäftsführer Andre Berghegger ernannte dramatische Zahlen: Bis 2030 könnten rund 230.000 Kräfte fehlen, was die Arbeitsfähigkeit des öffentlichen Dienstes massiv beeinträchtigen würde. Derzeit sind über 100.000 Stellen in den Kommunen nicht besetzt, und in den kommenden zehn Jahren werden nahezu 500.000 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen.
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel
Um den Herausforderungen des Fachkräftemangels entgegenzuwirken, sind verschiedene Ansätze notwendig. Laut einem Bericht von PwC sollten bestehende Möglichkeiten für einen flexiblen Renteneintritt ausgeweitet werden. Zudem könnte die Reaktivierung ehemaliger Mitarbeiter in Schlüsselberufen als Überbrückungsmaßnahme dienen. Flexiblere Arbeitszeitmodelle und die Neuorganisation von Aufgaben im öffentlichen Dienst sind weitere Maßnahmen, die gefordert werden.
Zusätzlich könnten zentrale Imagekampagnen dazu beitragen, den öffentlichen Sektor als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Verwaltungsdigitalisierung wird als ein wesentlicher Hebel identifiziert, um die Effizienz der Behörden zu steigern und den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Ein Digital Check von Gesetzen könnte neue Impulse setzen, um bestehende Prozesse zu optimieren.
Die Kombination dieser Ansätze könnte entscheidend sein, um den Herausforderungen im öffentlichen Sektor in Deutschland zu begegnen und die Weichen für eine nachhaltige Personalpolitik zu stellen. Ohne schnelles Handeln droht ein „schleichender Blackout“ im öffentlichen Dienst, so Berghegger, was nicht nur Behörden, sondern auch die Bürger stark betreffen würde.