
Das Heidekreis-Klinikum (HKK) plant eine umfassende Verlagerung mehrerer Fachbereiche nach Walsrode. Diese Entscheidung ist eine Reaktion auf die Krankenhausreform des Gesundheitsministeriums, die Anfang 2025 ihre Wirkung entfalten wird. Die Reform stellt neue Anforderungen an Kliniken, damit diese eine stabile Finanzierung erhalten können.
Wie kreiszeitung.de berichtet, müssen Kliniken ab April 2025 ihre Leistungsbereiche zur Genehmigung anmelden, wobei die Anforderungen an Personal, Ausstattung und Fachrichtungen an einem Standort sicherzustellen sind. Der Geschäftsführer des Klinikums, Dr. Achim Rogge, hebt die Dringlichkeit der notwendigen Zusammenlegung hervor, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.
Fachbereiche im Umbruch
Ab dem kommenden Jahr wird die Verlagerung der Nephrologie nach Walsrode angesetzt, gefolgt von den Fachrichtungen Unfallchirurgie, Orthopädie und Neurologie bis Sommer 2025. Im Jahr 2025 sollen auch die Kardiologie, Notaufnahme, Radiologie und Intensivmedizin nach Walsrode transferiert werden. Bis 2026 ist zudem die psychiatrische Institutsambulanz sowie die Labore betroffen. Eine Ausbaupläne für die Geriatrie sind in Soltau vorgesehen. In Walsrode werden zudem Geburtshilfe und Kinderklinik zusammengelegt, allerdings mit einer Reduktion auf vier bis sechs Betten, da die bestehenden Gebäude dort moderner und effizienter sind.
Mit diesen Verlagerungen rechnet der Landkreis mit Einsparungen von etwa 14,9 Millionen Euro. Im Gegenteil dazu könnte das Defizit des Krankenhauses ohne diese Maßnahmen auf bis zu 51 Millionen Euro steigen. Die Zustimmung für die Veränderungen ist für den 21. März 2025 geplant, während der Umzug in die neuen Gebäude für Ende 2028 vorgesehen ist.
Herausforderungen der Krankenhausreform
Die umfassenden Reformen der Krankenhausfinanzierung, die auch den Heidekreis betreffen, zielen darauf ab, die Effizienz der Krankenhauslandschaft zu erhöhen und die Versorgungsqualität zu sichern. Laut heidekreis.de müssen Kliniken sich an die neuen Leistungsgruppen bewerben, die Mindestfallzahlen und Personalqualifikationen festlegen. Zudem werden alle Standorte des Heidekreis-Klinikums separat betrachtet, was eine individuelle Prüfung jeder Einrichtung zur Folge hat.
Mit der Krankenhausreform 2025 wird die Finanzierung nicht mehr nach erbrachten Leistungen, sondern nach einem festgelegten Leistungsstandard erfolgen. Diese strukturellen Veränderungen stellen die Kliniken vor große Herausforderungen, da sie sich an neue Vergütungsmodelle anpassen müssen.
Langfristige Perspektiven und Effekte auf die Patienten
Langfristig hat die Reform das Ziel, die Behandlungsqualität zu verbessern. Allerdings könnte sie auch dazu führen, dass Patienten in ländlichen Gebieten längere Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Auf der anderen Seite verspricht die Reform, dass komplexe medizinische Eingriffe nur in spezialisierten Kliniken durchgeführt werden, was die Effizienz der Notfallversorgung erhöhen soll. dutchbullion.de führt einige Kernpunkte der Reform auf, darunter die Einführung von Leistungsgruppen und die Vorhaltefinanzierung, die einen großen Teil der Kosten abdecken soll.
Die Krankenhausreform steht in einem Kontext, in dem ein Drittel der über 1.700 deutschen Krankenhäuser aktuell Defizite verzeichnet. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer steigenden Kostenstruktur, die in der Vergangenheit vor allem durch Personal- und Energiekosten bedingt war. Ein Transformationsfonds von 50 Milliarden Euro, finanziert durch gesetzliche Krankenkassen und Bundesländer, steht bereit, um den Kliniken finanziell entgegenzukommen.
Die Auswirkungen der Reform werden schrittweise ab 2027 sichtbar werden, wobei die vollständigen Effekte noch Jahre auf sich warten lassen könnten. Die Veränderungen, die ab April 2025 in den Heidekreis-Kliniken umgesetzt werden, sind Teil einer umfassenderen Anstrengung, die medizinische Versorgung in Deutschland zukunftssicher zu gestalten.