
In einem entschlossenen Schritt gegen den anhaltenden Fachkräftemangel in deutschen Kindertagesstätten (Kitas) hat die Region Hannover 14 spanische Erzieherinnen angeworben. Diese Initiative ist Teil des Programms „Willkommen im Kindergarten“, das seit 2022 aktiv ist und die Anwerbung von Fachkräften aus dem europäischen Ausland fördert, insbesondere aus Spanien, wo ein Überangebot an qualifizierten Erzieherinnen besteht. Laut t-online begannen die Erzieherinnen im April 2024 mit einem Sprachkurs in Barcelona und sind seit September 2024 in Kitas in Langenhagen, Seelze und Garbsen tätig.
Die angeheuerten Fachkräfte, die zunächst als zusätzliche Sozialassistentinnen arbeiten, profitieren von einem Qualifizierungsprogramm, das auf die Anerkennung ihrer Ausbildungsabschlüsse in Deutschland abzielt. Daraus resultiert nicht nur eine Verbesserung der Personalsituation in den Kitas, sondern auch eine wichtige berufliche Perspektive für die Erzieherinnen, die in ihrem Heimatland oft keine adäquaten Stellen finden können.
Akute Herausforderung in der Kinderbetreuung
Die Lage in deutschen Kitas ist angespannt. In vielen Regionen, vor allem in Westdeutschland, fehlen bis 2030 schätzungsweise rund 252.000 Fachkräfte in der frühkindlichen Betreuung. Dies führt zu verkürzten Betreuungszeiten und vereinzelt sogar zu Schließungen von Einrichtungen, so das Stuttgarter Zeitung. In Ostdeutschland hingegen gibt es einen Überschuss an ausgebildeten Kräften.
Um diesem Missverhältnis entgegenzuwirken, wirbt Deutschland verstärkt um Erzieherinnen und Erzieher mit Hochschulabschlüssen, vornehmlich aus Spanien. Bis Ende 2024 haben über das Programm „Willkommen im Kindergarten“ bereits rund 600 Fachkräfte eine Anstellung in Deutschland gefunden. Neben Spanien wird zudem auch in kleinerem Maßstab in Italien rekrutiert.
Strategische Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung
Um die Situation langfristig zu verbessern, wurde am 21. Mai 2024 eine neue Gesamtstrategie zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung vorgestellt. Diese Strategie umfasst rund 50 Empfehlungen, die darauf abzielen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Gewinnung neuer Fachkräfte zu fördern. Unter den Vorschlägen sind unter anderem Umschulungsförderungen sowie vergütete praxisintegrierte Ausbildungsmodelle zu finden, wie auf der Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend dargelegt.
Eine zentrale Maßnahme der neuen Strategie ist die schnellere Integration von Personen mit ausländischen Abschlüssen und die Vereinfachung der Anerkennungsverfahren. Dies könnte dazu beitragen, dass noch mehr Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt einfließen, was sowohl den Kitas als auch den betroffenen Familien zugutekommen würde.
Die Anwerbung spanischer Erzieherinnen ist daher nicht nur eine Reaktion auf den akuten Mangel, sondern Teil einer umfassenden Strategie zur langfristigen Stabilisierung der frühkindlichen Bildung in Deutschland. Brenda Hornos Justicia, eine 29-jährige Erzieherin, die die Kita Krähenwinkel in Langenhagen unterstützt, könnte ein Beispiel für den Erfolg dieser Initiative werden, wenn sie ihren Vertrag bis Anfang 2026 erfolgreich abschließt und die Anerkennung als staatlich anerkannte Erzieherin anstrebt.