
Am 25. Januar 2025 fand in Hannover eine Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz statt. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Michael Fürst, äußerte in seiner Ansprache besorgniserregende Gedanken über das Erstarken der Alternative für Deutschland (AfD). Er rief dazu auf, die Demokratie zu verteidigen und warnte eindringlich vor Rechtsradikalismus und Rassismus. In Einklang mit Fürst berichteten haz.de, dass auch Landtagspräsidentin Hanna Naber und Oberbürgermeister Belit Onay auf den aktuellen Antisemitismus hinwiesen. Onay stellte fest, dass Judenhass in Deutschland heute weit verbreitet sei und es eine gesellschaftliche Pflicht sei, diesem Hass entschieden entgegenzutreten.
Die Gedenkveranstaltung, die von Kantor Andrej Sitnov mit dem traditionellen Totengebet „El Male Rachamim“ musikalisch umrahmt wurde, fand in einer vollbesetzten Synagoge statt. Im Rahmen des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar sind weitere Veranstaltungen in Hannover geplant. Diese umfassen eine öffentliche Gedenkveranstaltung in der Justus-von-Liebig-Schule, einen Gedenkgottesdienst auf dem Gelände des früheren KZ Ahlem sowie eine Lesung mit Philipp Peyman Engel, die mit einer Podiumsdiskussion enden wird.
Politische Kontroversen um die AfD
Die AfD steht zunehmend in der Kritik, insbesondere im Zusammenhang mit ihrer Haltung gegenüber Veranstaltungen, die an den Nationalsozialismus erinnern. welt.de berichtet, dass der AfD-Fraktionsvize Hans-Thomas Tillschneider die Praxis der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt kritisiert hat, die regelmäßig Veranstaltungen mit Holocaust-Überlebenden organisiert. Insbesondere stört ihn die Häufung dieser Veranstaltungen anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz.
Tillschneider geht sogar so weit, eine Abschaffung der Landeszentrale für politische Bildung zu fordern und bezeichnete die Einrichtung als nicht reformierbar. Diese Äußerungen stehen im starken Kontrast zu der hohen Bedeutung, die Zeitzeugengespräche und Gedenkstättenarbeit in der Erinnerungskultur Deutschlands haben. Edith Erbrich, eine der wenigen Holocaust-Überlebenden, hat jüngst darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, die Erinnerungen an die Gräueltaten wachzuhalten.
Bildung als Schlüssel im Kampf gegen Antisemitismus
In Hessen nahm Kultusminister Armin Schwarz an verschiedenen Gedenkveranstaltungen teil und hob die Rolle von Schulen im Kampf gegen Antisemitismus hervor. Er stellte fest, dass die Bildungslandschaft in Deutschland hierfür entscheidend ist. Eine Umfrage der Jewish Claims Conference zeigt jedoch, dass noch erheblicher Nachholbedarf besteht: 12 % der Befragten konnten mit dem Begriff „Holocaust“ nichts anfangen, und 40 % der 18- bis 29-Jährigen wussten nicht, dass etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden ermordet wurden. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, Wissen und Werte in Schulen zu vermitteln.
Das Land Hessen fördert durch Projekte wie „Antisemi-was?“ Workshops und Fortbildungen für Lehrkräfte und Schüler, um das Bewusstsein für Antisemitismus zu schärfen. Darüber hinaus werden Partnerschaften mit israelischen Schulen und Besuche von Gedenkstätten aktiv unterstützt, um die Bedeutung der deutsch-israelischen Freundschaft zu unterstreichen.