Hannover

Historische Kübelpflanzensammlung: Ein Blick in Hannovers Gartenkunst!

Aktuell begeistert die Ausstellung in der Orangerie Hannover mit einem umfassenden Einblick in die Pflege der Herrenhäuser Kübelpflanzensammlung. Die Ausstellung widmet sich der gärtnerischen Tradition und umfasst 14 informative Stationen, die historische und aktuelle Pflegepraktiken dokumentieren. Besucher können sich auf faszinierende Bilder und Erzählungen freuen, die die Wagen der Pflanzenkultur in Hannover lebendig machen. Besonders im Fokus stehen die beeindruckenden Zitrusgewächse, die in der Region eine lange Tradition genießen.

In der Orangerie sowie im angrenzenden Garten wurde der Orangenplatz als repräsentativer Bereich für die Gewächse geschaffen. Diese architektonischen Meisterwerke, das Galeriegebäude und später das Orangeriegebäude, wurden eigens für die Pflanzenkultur erbaut, was die Bedeutung der Gärten für das hannoversche Stadtbild unterstreicht. Der Gärtner Georg Ernst Tatter, der 1734 eingestellt wurde, wird oft als der Begründer der Kübelpflanzentradition angesehen, die bis heute in der Region etabliert ist. Heute beherbergt die Sammlung rund 1.000 Exemplare, die nicht nur gärtnerisches Wissen zeigen, sondern auch das Erbe der Herrenhäuser Gärten widerspiegeln.

Historische Herausforderungen und moderne Praktiken

Die Pflege dieser Pflanzen war in der Vergangenheit eine arbeitsintensive Angelegenheit. Im 18. Jahrhundert wurden Frühjahr und Herbst 80 Männer für vier Tage beschäftigt, um die Gewächse zu betreuen. Zusätzlich standen die Gärtner vor Herausforderungen wie der Beheizung der Orangerie, die bis Ende des 19. Jahrhunderts unzureichend war. Die Installation von Warmwasserheizungen und die Nutzung großer Öfen, die mit Holz und Torf befeuert wurden, waren notwendig, um die Pflanzen über die kalten Monate hinweg zu schützen. Im Vergleich dazu kann heutzutage ein Team von fünf Mitarbeitern diese wichtigen Aufgaben übernehmen, was die Fortschritte in der Gärtnerpraxis verdeutlicht.

Die laufende Ausstellung bietet eine fesselnde Verbindung zur Gartengeschichte, die nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam ist. Sie verbindet viele Facetten der gesundheitlichen, sozialen und kulturellen Relevanz von Gärten.

Ein kulturelles Erbe

Die Geschichte der Herrenhäuser Gärten ist ebenso reichhaltig wie ihre Pflanzenkultur. Georg Ludwig Friedrich Laves, der Hofbaumeister des hannoverschen Hofs, entwarf bedeutende Gebäude wie den Bibliothekspavillon und gestaltete das Schloss Herrenhausen klassizistisch, um dem Zeitgeschmack zu entsprechen. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss mit Laves‘ Fassade wiederaufgebaut, was die historische und kulturelle Bedeutung von Herrenhausen festigt.

Das Erbe von Persönlichkeiten wie Gottfried Wilhelm Leibniz und Kurfürstin Sophie ist untrennbar mit der Entwicklung dieser Gärten verbunden. Während Leibniz Techniken der Wasserkunst entwickelte und die Seidenraupenzucht im Berggarten förderte, trug Sophie maßgeblich zur Ausgestaltung des Großen Gartens bei. Ihre Vision führte dazu, dass sich die Ausdehnung des Gartens bis zu ihrem Tod vervierfachte. Herrenhausen entwickelte sich so zu einem kulturellen Zentrum, das von bedeutenden Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts geprägt wurde, darunter auch der Komponist Georg Friedrich Händel.

Die Lehre und Forschung zur Geschichte von Garten- und Landschaftsarchitektur findet heute an der Leibniz Universität Hannover statt. Hier wird das Wissen über historische Gärten und deren Pflege vermittelt, um Nachhaltigkeit im Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu fördern. Durch interdisziplinäre Ansätze miteinander verbundene Fachkompetenzen sind für den Schutz und Erhalt dieser Kulturerbestätten unerlässlich. In einem umfassenden Zeitraum von sechs Jahrtausenden wird die Gartenbaugeschichte erforscht, was die hohe gesellschaftliche Relevanz der historischen Gärten und Parks unterstreicht, die wir bewahren möchten.

Die Ausstellung in der Orangerie ist daher nicht nur eine Hommage an die Pflanzenkultur, sondern auch eine Einladung, das reiche kulturelle Erbe Hannover zu erkunden und dessen Bedeutung für unsere Gesellschaft zu würdigen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
hannover.de
Weitere Infos
castlewelt.com
Mehr dazu
ila.uni-hannover.de

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