
Am 5. März 2025 haben die Mitarbeiter von „Das Teppichwerk“ in Hameln ihre Stimmen erhoben und sind in den Streik getreten. Dieser Streik ist Teil einer Reihe von Warnstreiks, die von der IG Metall seit dem 1. März organisiert werden. Der Grund für die Aktion sind die schleppenden Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall und der deutschen Textilindustrie.
In der zweiten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt, das eine zweistufige Tariferhöhung mit einer Laufzeit von 28 Monaten umfasst. Konkret handelt es sich dabei um Erhöhungen von 1,3 Prozent und 1,7 Prozent, die ab Ende 2023 und 2024 in Kraft treten sollen. Dieses Angebot stößt jedoch auf massive Kritik von Seiten der IG Metall, die eine Gehaltserhöhung von 6,5 Prozent sowie eine Anhebung der Monatsgehälter um mindestens 200 Euro fordert. Die Gewerkschaft hebt hervor, dass insbesondere die unteren Lohngruppen von diesen Forderungen profitieren würden.
Unzureichende Angebote der Arbeitgeber
Sabine Glawe, die politische Sekretärin der IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim, bezeichnet die Vorschläge der Arbeitgeber als unzureichend. Besonders missbilligt sie das Fehlen eines Angebots zur Altersteilzeit. Der Streik soll die Unzufriedenheit der Arbeitnehmer deutlich machen und gleichzeitig den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.
Markus Simon, der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, wies die Forderungen der IG Metall vehement zurück und betonte, dass viele Unternehmen der Textilbranche derzeit um ihre Existenz kämpfen. Diese Situation wird durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verschärft. Arbeitgeber berichten von Schwierigkeiten in der aktuellen Wirtschaftslage, einige Unternehmen kündigen sogar Kurzarbeit an und diskutieren über mögliche Erfolgsbeteiligungen.
Inflation und steigende Lebenshaltungskosten
Die IG Metall zeigt sich in ihrer Kritik nicht nur besorgt über die Löhne, sondern auch über die finanzielle und gesundheitliche Belastung der Beschäftigten. Insbesondere vor dem Hintergrund der Inflationsrate, die im März 2025 bei 2,4 Prozent lag, und die Prognosen für 2025 und 2026, die eine ähnliche Inflationsrate von zwei Prozent erwarten, wird die Lage der Arbeiter immer prekärer. Laut Berichten ist die Inflation von 5,9 Prozent im Jahr 2023 ein weiterer Anreiz für die IG Metall, ihre Forderungen nach einem höheren Gehalt zu bekräftigen.
Die nächsten Verhandlungen sind für den 12. März angesetzt, und die IG Metall plant, bis dahin weitere Druckmaßnahmen durchzuführen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Rund 300 Beschäftigte demonstrierten bereits vor dem Verhandlungslokal in Ingolstadt, solidarisch unterstützt von Arbeitnehmern aus verschiedenen Unternehmen, darunter TWE Dierdorf, Audi und Airbus.
Das Engagement der Gewerkschaft und der Streik sind symptomatisch für eine Branche, die nicht nur durch tarifliche Auseinandersetzungen, sondern auch durch sich verändernde wirtschaftliche Gegebenheiten und die Herausforderungen von steigenden Lebenshaltungskosten geprägt ist. Der Ausgang dieser Tarifrunde wird entscheidend dafür sein, wie sich die Situation für die Beschäftigten in der Textilindustrie in den kommenden Monaten entwickeln wird.