Hameln-Pyrmont

Rheumatologen-Mangel in Niedersachsen: Patienten warten auf Hilfe!

In Niedersachsen, einem Bundesland mit besonders starkem Bedarf an Spezialisten für rheumatologische Erkrankungen, fehlen schlichtweg die erforderlichen Mediziner. Aktuell gibt es nur 54 niedergelassene Rheumatologen, eine Situation, die nicht nur die Patientenversorgung vor immense Herausforderungen stellt, sondern auch für zukünftige Entwicklungen in der Branche alarmierend ist. Prof. Dr. Dirk Meyer-Olson, einer von insgesamt 53,5 Kassenarzt-Sitzen in Bad Pyrmont, wird Ende Juni 2024 in das Ruhrgebiet ziehen, was den bereits angespannten Versorgungszustand in Bad Pyrmont weiter verschärfen könnte. Dies berichtet die dewezet.de.

Wie die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) berichtet, führen die extremen Engpässe dazu, dass Patienten häufig in andere Städte wie Höxter, Rinteln, Hannover oder Hildesheim verwiesen werden müssen. Diese unzureichende Verfügbarkeit von Rheumatologen wird durch einen ansteigenden Bedarf an rheumatologischen Fachärzten noch verschärft. Während sich die Ausbildung von Rheumatologen als problematisch gestaltet, kann nur jeder fünfte von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) geforderte Arzt tatsächlich ausgebildet werden. Diese kritische Situation wird insbesondere von der DGRh hervorgehoben, die auf die Notwendigkeit einer deutlich größeren Anzahl an Weiterbildungstellen hinweist, um den Einkauf in die Zukunft nachhaltig zu sichern.

Erschwerte Diagnosen und Behandlung

Rheumatologische Erkrankungen stellen für etwa 1,5 Millionen Patienten in Deutschland, was etwa 2% der Erwachsenen entspricht, eine latente Gefährdung dar. Insbesondere die Rheumatoide Arthritis, die mit 60.000 bis 70.000 Neuerkrankungen jährlich alarmierend häufig auftritt, wird im Durchschnitt erst nach neun Monaten diagnostiziert. In vielen Fällen kann es sogar mehrere Jahre dauern, bis Patienten mit selteneren Rheumaformen die notwendige Diagnostik und Therapie erhalten. Die daraus resultierenden Verzögerungen können gravierende Folgen für die Lebensqualität der Betroffenen haben, da sich die Erkrankungen chronifizieren können. Dies verdeutlicht die Bedarfsplanung der KVN.

Die Situation wird durch eine ungleiche Verteilung der Weiterbildungsmöglichkeiten in Kliniken verstärkt. Fallpauschalen, das derzeitige DRG-Abrechnungssystem, fördern nicht die Ausbildung in rheumatologischen Fachbereichen, da diese nicht die tatsächlichen Aufwände widerspiegeln. In der Folge bleibt eine adäquate Zahl an Ausbildungsplätzen aus. Lediglich 44 Mediziner haben im vergangenen Jahr ihren Facharzt in Rheumatologie erworben, was aus Sicht des medizinischen Bedarfs unzureichend ist. Dies stellt die DGRh und die Praxis vor große Herausforderungen. Das langfristige Ziel ist eine Erhöhung der Mindestquote an Rheumatologen von derzeit 8% auf 10%, was umfassender mehr Fachkräfte erfordert.

Finanzielle Hürden in der Weiterbildung

Die gegenwärtige Finanzierung von Weiterbildungen in Deutschland ist alles andere als optimal. Die Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und auch aus anderen Fachrichtungen wird Kritik an der Finanzierung laut. Eine Vergütung der Weiterbildung, ähnlich wie in anderen Ländern, könnte dazu beitragen, mehr Mediziner für die Rheumatologie zu begeistern. Der Mangel an Mitteln für die Weiterbildung in Kliniken, wo diese Wissensvermittlung oft nicht vergütet wird, führt dazu, dass die medizinische Versorgung von rheumatologischen Patienten in Deutschland gefährdet ist. Die KVN bleibt skeptisch, ob sich durch diese strukturellen Änderungen bald etwas ändern wird, vor allem in Hinblick auf den notwendigen Umbruch, den der Weggang von Prof. Meyer-Olson bedeutet.

Insgesamt bleibt die Anfrage an die politischen Entscheidungsträger, geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungslage einzuleiten, dringender denn je. Die Medscape hebt hervor, dass die Schaffung von Anreizen zur Verstärkung der rheumatologischen Ausbildung dringend erforderlich ist. Eine nachhaltige Lösung bitter notwendig, um die patienspezifischen Bedürfnisse zu adressieren und zukünftige Versorgungsengpässe zu vermeiden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
dewezet.de
Weitere Infos
aerzteblatt.de
Mehr dazu
deutsch.medscape.com

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