Goslar

Tempo 30 für mehr Sicherheit: Fußgänger kämpfen um ihren Platz!

Die Diskussion um die Verkehrssicherheit in Deutschland gewinnt angesichts zunehmender Unfallzahlen wieder an Dynamik. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) spricht sich aktuell für eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 in innerstädtischen Gebieten aus. Michael Mertens, der stellvertretende Bundesvorsitzende der GdP, betont, dass jeder Mensch irgendwann Fußgänger ist und dass die Sicherheit dieser Gruppe ein gesellschaftliches Anliegen sein sollte. Die Forderung basiert auf alarmierenden Zahlen: Laut dem Statistischen Bundesamt gab es im Jahr 2023 insgesamt 33.504 verunglückte Fußgänger, was nahezu dem Niveau vor der Corona-Pandemie entspricht.

In einer alternden Gesellschaft, in der besonders Kinder und Senioren zu den häufigsten Unfallbeteiligten gehören, sind die Ansprüche an die Verkehrssicherheit enorm gestiegen. Im Jahr 2023 wurde die Zahl der getöteten Fußgänger mit 449 registriert, ein Anstieg im Vergleich zu 2019, als es 429 Todesfälle gab. Experten fordern daher schnelle Maßnahmen, um die Fußgängersicherheit zu erhöhen. Mertens plädiert dafür, innerorts eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h einzuführen, wobei 50 km/h nur unter der Voraussetzung möglich sein sollte, dass die Fußwege gut gesichert sind.

Die Rolle der Verkehrsplanung

Die Verkehrsplanerin Katalin Saary hebt hervor, dass Fußgänger in der Verkehrsplanung Vorrang haben müssen. Sie warnt davor, dass Fragen zu Parkplätzen erst nach der Gewährleistung von Fußgängersicherheit behandelt werden sollten. Falsch geparkte Fahrzeuge stellen ein erhebliches Unfallrisiko dar. Rund 77 % der Unfälle mit Fußgängern gingen im Jahr 2023 auf das Konto von Autofahrern. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bei jedem fünften Unfall im Fuß- und Radverkehr parkende Autos eine Rolle spielen.

Um die Sichtbarkeit an Querungen zu verbessern, werden Vorschläge wie mehr Zebrastreifen, Ampeln und Gehwegnasen unterbreitet. Auch die technische Verbesserung von Sicherheitssystemen, wie aktive Bremsassistenzsysteme und vernetzte Verkehrsinfrastruktur, stehen im Fokus der Diskussionen. Die kommende Veranstaltung, der Verkehrsgerichtstag in Goslar, der am 29. Januar beginnt, soll weitere Handlungsempfehlungen an den Gesetzgeber erarbeiten.

Aktuelle Unfallstatistik und Handlungsempfehlungen

Die jüngst veröffentlichte Verkehrsunfallstatistik für 2023 zeigt besorgniserregende Zahlen. Insgesamt 2.839 Menschen verloren ihr Leben bei Verkehrsunfällen, was einen Anstieg von 1,8 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Auch die Zahl der Verletzten stieg um 1,5 % auf 366.557. Manfred Wirsch, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), fordert eine stärkere Fokussierung auf den Fußverkehr in der Verkehrspolitik. Die Bundesregierung plant eine Fußverkehrsstrategie, die eine Novelle der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) beinhaltet. Diese Novelle könnte es Kommunen ermöglichen, Zebrastreifen ohne vorherigen Nachweis einer besonderen Gefährdung anzuordnen.

Die Zuweisung von Flächen für Fuß- und Radverkehr soll außerdem vereinfacht werden. Besondere Maßnahmen, wie das Anordnen von Tempo 30 an Spielplätzen und stark frequentierten Schulwegen, sollen vor allem den Schutz von Kindern verbessern. Diese und weitere Vorschläge könnten in den nächsten Monaten zu einer signifikanten Verbesserung der Verkehrssicherheit führen.

Die Gewerkschaft der Polizei hebt zudem hervor, dass die Erhöhung von Bußgeldern im Verkehr ebenfalls Teil der Strategie sein sollte. Dies könnte helfen, die disziplinierte Einhaltung von Verkehrsregeln zu fördern und somit Fußgänger besser zu schützen. Laut den Experten muss in den kommenden Jahren eine Trendwende in der Verkehrssicherheit angestrebt werden.

Insgesamt sind die Forderungen klar: Eine grundlegende Änderung in der Verkehrsplanung ist notwendig, um die Sicherheit der Fußgänger und damit das allgemeine Sicherheitsempfinden in unseren Städten zu gewährleisten. Wie die Diskussionen beim Verkehrsgerichtstag in Goslar zeigen werden, sind Politik und Fachwelt gefordert, adäquate Lösungen zu finden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
abendzeitung-muenchen.de
Weitere Infos
investmentweek.com
Mehr dazu
dvr.de

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