Göttingen

Unerwartete Funde: Wie der Mond aus Erdmantelmaterial entstand!

Ein internationales Forscherteam der Universität Göttingen und des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung hat bedeutende neue Erkenntnisse zur Entstehung des Mondes sowie zur Entwicklung des Wassers auf der Erde veröffentlicht. Diese Erkenntnisse, die in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erschienen sind, stellen die bisherige Theorie in Frage, dass der Mond durch eine Kollision zwischen der Erde und dem Protoplaneten Theia entstanden ist. Laut den neuen Messungen, die an 14 Mondproben durchgeführt wurden, entstand der Mond primär aus Material des Erdmantels.

Die vorherrschende Theorie, bekannt als die Kollisionstheorie, besagt, dass ein großer Körper namens Theia mit der Proto-Erde kollidierte und dabei Material in den Weltraum schleuderte, aus dem der Mond entstand. Diese Theorie wurde seit Jahren diskutiert und basiert auf Simulationen, die zeigen, dass ein Impaktkörper größer als der Mars notwendig gewesen sei. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass der Mond und die Erde sehr ähnliche Sauerstoffisotopenprofile aufweisen. Dies wird als „Isotopenkrise“ bezeichnet und stellt ein ungelöstes Problem in der Kosmochemie dar. Professor Andreas Pack von der Universität Göttingen sagt, dass es möglich ist, dass Theia seinen Gesteinsmantel verloren hat und bei der Kollision hauptsächlich Erdamaterial zurückblieb.

Neue Erkenntnisse über Wasser

Eine weitere überraschende Entdeckung betrifft die Geschichte des Wassers auf der Erde. Bislang wurde allgemein angenommen, dass Wasser durch spätere Einschläge auf die Erde gelangte, ein Prozess bekannt als das „Late Veneer Event“. Die neuen Daten deuten jedoch darauf hin, dass die Erde möglicherweise bereits in ihren frühen Entwicklungsphasen Wasser erhalten hat. Die Forscher konnten keinen signifikanten Unterschied zwischen den Sauerstoffisotopen von Erde und Mond feststellen. Diese Erkenntnis schließt viele Meteoriten als mögliche Wasserquelle für die Erde aus.

Die Erstautorin Meike Fischer erklärt, dass die Isotopenähnlichkeiten durch eine Gruppe von Meteoriten, den Enstatit-Chondriten, erklärt werden können. Diese enthalten genügend Wasser und weisen isotopische Ähnlichkeiten zur Erde auf, um die Ursprünge des Wassers auf der Erde neu zu beleuchten. Die Analyse der Sauerstoffisotope wurde durch eine verbesserte Methode namens Laserfluorierung durchgeführt, die es ermöglicht, Sauerstoff aus Gesteinen freizusetzen.

Historische Perspektive

Die Entstehung des Mondes war seit den Überlegungen von René Descartes im Jahr 1664 ein zentrales Thema der Wissenschaft. Im Laufe der Jahrhunderte wurden mehrere Theorien vorgeschlagen, darunter auch die Abspaltungstheorie, die besagt, dass der Mond von einer schnell rotierenden Proto-Erde abgespalten wurde, sowie die Einfangtheorie, die annimmt, dass der Mond unabhängig entstand und von der Erde eingefangen wurde. In den letzten Jahren hat sich jedoch die Kollisionstheorie durchgesetzt.

Die geochemischen Daten unterstützen die Kollisionstheorie, lassen jedoch weiterhin Fragen offen. Beispielsweise wird diskutiert, ob es einen kleineren Mond gab, der mit dem größeren kollidierte. Für die Wissenschaftler bleibt die Entstehung des Mondes ein faszinierendes und komplexes Thema, das weiterhin intensiver Forschung bedarf. Die neuen Erkenntnisse werfen sowohl Licht auf die Geschichte des Mondes als auch auf die frühe Entwicklung der Erde und deren Wasserhaushalt.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
option-news.at
Weitere Infos
de.wikipedia.org
Mehr dazu
de.m.wikipedia.org

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