
In einer schockierenden Messerattacke in Aschaffenburg am Mittwoch wurden ein zweijähriges Kleinkind und ein 41-jähriger Mann getötet. Drei weitere Personen erlitten Verletzungen. Der Tatverdächtige ist ein 28-jähriger Afghaner, der in psychiatrischer Behandlung ist. Dieses tragische Ereignis hat eine breite Debatte über den Umgang mit psychisch kranken Straftätern in Deutschland ausgelöst.
Borwin Bandelow, ein angesehener Psychiater und Angstforscher aus Göttingen, äußerte die Befürchtung, dass solche Gewalttaten einen signifikanten Einfluss auf die kommenden Bundestagswahlen haben könnten. Er betont, dass solche Vorfälle in der Regel etwa vier Wochen lang im politischen Diskurs dominieren. Bandelow merkt an, dass die Angst der Bevölkerung auch Vorurteile gegenüber Migranten schüren kann, was populistischen Parteien in die Hände spielt. Diese könnten von den Ängsten der Bürger profitieren und so Wählerstimmen gewinnen.
Politische Reaktionen und Forderungen
Die politische Reaktion auf die Messerattacke ist bereits in vollem Gange. Thomas Mohr, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Baden-Württemberg, warnt vor der Stigmatisierung psychisch kranker Täter und fordert eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Polizei, Gesundheitsbehörden und psychiatrischen Einrichtungen. Dies könnte entscheidend sein, um die Anzahl der tragischen Vorfälle in der Zukunft zu reduzieren.
Ralf Kusterer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, berichtet von einem Anstieg der schuldunfähigen Täter, die aufgrund psychischer Erkrankungen für ihre Taten nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Die Situation wird komplizierter durch die Forderungen von Politikkreisen, etwa von SPD-Politiker Sascha Binder, der kritisiert, dass der Tatverdächtige nicht hätte in Deutschland sein dürfen.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat die Bundesregierung aufgefordert, die Sicherheitsbehörden stärker zu unterstützen. Die Diskussion wird von den Grünen flankiert, die eine umfassende Aufarbeitung des Vorfalls fordern. FDP-Fraktionsvorsitzender Hans-Ulrich Rülke fordert sogar die Möglichkeit, illegal Einreisende direkt an der Grenze zurückzuweisen, während AfD-Fraktionschef Anton Baron ein Register für psychisch kranke Gewalttäter ablehnt und stattdessen die Durchsetzung des bestehenden Rechts verlangt.
Hintergrund des Tatverdächtigen
Der Tatverdächtige war seit Mitte November 2022 in Deutschland und hatte seine freiwillige Ausreise angekündigt. Sein Asylverfahren war bereits abgeschlossen, doch immer wieder scheitern Abschiebeversuche in Baden-Württemberg. Im Jahr 2024 waren von 7.600 Abschiebeversuchen nur 2.900 erfolgreich, während über 4.700 Versuche oftmals aufgrund von Nichterreichbarkeit oder fehlender Papiere gescheitert sind. Migrationsstaatssekretär Siegfried Lorek weist in diesem Zusammenhang auf die neuen Vorschriften hin, die Abschiebungen weiter erschweren.
Die Tragödie von Aschaffenburg wirft drängende Fragen über die Sicherheit in Deutschland auf. Während Bandelow betont, dass die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Anschlags zu werden, statistisch gering ist, bleibt die Angst in der Bevölkerung hoch. Viele Bürger sind nicht nur besorgt über Gewalttaten, sondern auch über die geopolitische Lage, insbesondere nach dem Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump und den Ängsten vor russischer Aggression.
Es bleibt abzuwarten, wie die politische Debatte über den Umgang mit psychisch kranken Straftätern und die Sicherheitslage in Deutschland fortgeführt wird. Bandelow prognostiziert, dass sich das Sicherheitsgefühl der Bürger nach einer gewissen Zeit stabilisieren wird, da die Menschen lernen, sich an gefährliche Lagen zu gewöhnen. Dennoch bleibt die Frage im Raum, wie ähnliche Vorfälle in Zukunft verhindert werden können.
Göttinger Tageblatt berichtet, dass die Messerattacke in Aschaffenburg große politische Wellen schlägt, während Tagesschau weitere Details zu den Hintergründen liefert, welche die Diskussion um psychisch kranke Straftäter anheizen.