
Marie-Lou Sellem, die 58-jährige Deutsch-Französin, brilliert in ihrer neuesten Rolle als Ermittlerin in dem ARD-Samstagskrimi „Blutspur Antwerpen“. Die Schauspielerin ist bekannt für ihre außergewöhnlichen Charakterdarstellungen, auch wenn sie sich selten in Hauptrollen sieht. Sellem hat hohe Ansprüche an ihre schauspielerische Arbeit und tut sich oft schwer mit der Selbstvermarktung. In dem Krimi untersucht sie zusammen mit ihrem Kollegen Pierre Didier (Miguel Francisco) einen Mordfall, der möglicherweise mit dem Diamantenhandel zu tun hat.
Antwerpen, die Stadt, die Sellem seit ihrer Jugend wegen ihres Interesses an Mode oft besuchte, wird im Film als ein Ort mit vielen Gesichtern dargestellt. Es gibt sowohl glanzvolle als auch heruntergekommene Ecken. Die sozialen Probleme, die die Stadt plagen, umfassen Drogenkriminalität und herausfordernde Lebensbedingungen für Menschen mit Migrationshintergrund.
Der Plot und die Thematisierung
In „Blutspur Antwerpen“ wird der Mord an einem jungen Jogger, der Model war, zum zentralen Element der Handlung. Der Jogger trug den Kapuzenpulli seiner Halbschwester, die das eigentliche Ziel des Anschlags war. Diese Halbschwester, Kisha Kalemba, hat eine Dokumentation über die Missstände beim Diamantenabbau erstellt, die sie dem Internationalen Strafgerichtshof vorlegen möchte. Der Film greift damit aktuelle und kontroverse Themen auf, die den Diamantenhandel betreffen, insbesondere die negativen Auswirkungen wie Kinderarbeit und die Finanzierung von Konflikten durch Warlords.
Antwerpen gilt als der wichtigste Diamantenhandelsplatz der Welt, was dem Krimi zusätzlichen Kontext verleiht. Sellem hebt hervor, dass die Handlung eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne sowie den Kontrast zwischen der Modewelt und dem Diamantenhandel thematisiert.
Kritik und Herausforderungen
Die Regisseurin Anna-Katharina Maier hat bereits erfolgreiche Serien inszeniert, jedoch wird die Qualität des Films von Kritikern als nicht herausragend beschrieben. Auch die schauspielerischen Leistungen mancher Mitwirkender und die Synchronisation der Nebenfiguren wurden in der Kritik bemängelt. Dennoch wird die Besetzung älterer Charaktere als gelungen hervorgehoben, was der Diversität und Internationalität des Ensembles Rechnung trägt.
Neben ihrer Rolle in „Blutspur Antwerpen“ hat Marie-Lou Sellem kürzlich ihren ersten eigenen Dokumentarfilm „Die Schule der Frauen“ gedreht, der sich mit dem älterwerden von Frauen beschäftigt. Sie reflektiert über ihre Karriere, die Herausforderungen des Schauspielberufs sowie über Themen wie Einsamkeit und Unsicherheiten. Trotz ihrer Erfolgsverantwortung zeigt sich Sellem dankbar für die Gelegenheiten, die ihr geboten wurden, und arbeitet bereits an einem weiteren fiktionalen Film.
Abschließend betont Sellem, dass der Erfolg oft von Zufällen abhängt und sie Zufriedenheit aus ihrer Umgebung schöpft, während sie sich kontinuierlich mit den Themen Körper und Seele auseinandersetzt, zu denen sie eine Heilpraktiker- und Therapieausbildung absolviert hat.