
Am 27. Januar 2025 befindet sich die Stadt Hannover in einem angespannten Zustand, da die Pegelstände der beiden Hauptflüsse, der Leine und der Ihme, gefährlich steigen. Ausgelöst durch erhebliche Niederschläge, die mit dem Sturmtief „Zoltan“ einhergehen, wurde die Meldestufe 3 für Garbsen überschritten. Dies bedeutet, dass Überflutungen von Grundstücken, Straßen und Kellern als wahrscheinlich erachtet werden müssen. Besonders stark betroffen sind die Stadtteile Havelse, Altgarbsen und Schloss Ricklingen, wo bereits Überflutungen verzeichnet wurden. Aktuell bleibt die Stadt Garbsen jedoch ohne Straßensperrungen, obwohl solche bei weiter steigendem Wasserstand nicht ausgeschlossen werden können. Die Stadt appelliert an die Bevölkerung, sich regelmäßig über die Hochwassersituation zu informieren, insbesondere über die Internetseite des NLKWN sowie durch Warnapps wie Katwarn oder NINA.
Die Leine, ein Fluss, der im südlichen Eichsfeld entspringt und nordwestlich von Hannover in die Aller mündet, ist besonders kritisch. Der höchste Wasserstand der Leine bei Hannover wurde zuletzt am 10. Februar 1946 mit 644 cm gemessen. Gegenwärtige Messungen und die Überwachung des Leinepegels in Hannover-Herrenhausen und Neustadt sind von enormer Wichtigkeit. Die Warnungen in Niedersachsen erfolgen gemäß dem Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz (ZSKG) und können von verschiedenen Stellen, wie der Hochwasserzentrale, ausgegeben werden.
Ursachen für die Hochwassergefahr
Hinter den aktuellen Hochwasserereignissen stehen nicht nur die unerwarteten Regenfälle, sondern auch die langfristigen klimatologischen Veränderungen. Ein Bericht von der Webseite Welt der Physik hebt hervor, dass der Klimawandel die jahreszeitlichen Schwankungen der Wasserstände vieler Flüsse beeinflusst und zu signifikanten Änderungen in den Flussströmungsmustern führt. Forscher haben Daten von über 10.000 Pegelstationen weltweit analysiert und festgestellt, dass sich in nördlichen Breiten die jahreszeitlichen Schwankungen signifikant verringern.
Die Eingriffe des Menschen, wie Begradigungen und der Bau von Talsperren, verschärfen die Situation zusätzlich. Dieses Zusammenspiel von klimatischen Veränderungen und menschlichem Eingriff führt dazu, dass die Pegelstände der Flüsse immer unberechenbarer werden. So zeigen etwa ein Fünftel der untersuchten Flüsse signifikante Änderungen, die sich durch wechselnde Niederschlagsmuster verstärken.
Ausblick und Warnmaßnahmen
Im Hinblick auf die kommenden Tage sind weitere Niederschläge zu erwarten, was den Wasserstand weiter ansteigen lässt. Die prognostizierte Gefahr von Überflutungen in Garbsen und angrenzenden Gebieten bleibt bestehen. Die Bevölkerung wird ermutigt, wachsam zu sein und die Warnkanäle wie Radio, Fernsehen und digitale Plattformen zu nutzen, um über die aktuellen Entwicklungen informiert zu bleiben. Maßnahmen zur Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen und zum Schutz vor zunehmenden Hochwasserereignissen sind dringender denn je erforderlich, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.
Die Entwicklungen rund um die Pegelstände der Leine und Ihme sind eine eindringliche Erinnerung an die Auswirkungen von Wetterextremen und die Notwendigkeit eines proaktiven Umgangs mit den Herausforderungen, die sich durch den Klimawandel ergeben. Die Hoffnung bleibt, dass Strategien zur Hochwasseranpassung und zum Schutz der betroffenen Gemeinden gewonnen werden können.