
Heute wird die Geschichte von Messi, einem zweieinhalbjährigen Jagdterrier-Mix aus Gifhorn, erzählt. Der Hund wurde vor vier Monaten aus einem Tierschutzverein beschlagnahmt und lebt derzeit bei Dolores und Melle. Messi gilt als schwieriger Fall. Die Herausforderungen in seiner bisherigen Beziehung zu Menschen sind vielfältig: Er hat nie gelernt, mit ihnen zu kooperieren, was ihn besonders reizempfänglich macht und ihn dazu veranlasst, kaum Frustrationstoleranz zu zeigen. Martin Rütter und sein Team arbeiten intensiv an Messis Sozialisation, um ihm ein neues, liebevolles „Für-immer-Zuhause“ zu finden.
Für das neue Zuhause von Messi sind einige Bedingungen gesetzt: Es darf keine anderen Kleintiere im Haushalt leben, und der Garten muss ausbruchsicher sein. Martin Rütter betont, dass Messi eine Herausforderung darstellt, aber mit dem richtigen Training Fortschritte möglich sind. Ein wichtiger Aspekt in Messis Leben ist, dass er beim Gassigehen stets an der Leine geführt werden muss. Interessierte können sich über die E-Mail tierheimhund@mina-tv.de bewerben, um diesem besonderen Hund ein neues Leben zu ermöglichen.
Herausforderung Jagdverhalten
Messis Verhalten ist nicht nur das Ergebnis seiner bisherigen Erfahrungen, sondern steht auch in starkem Zusammenhang mit seinem natürlichen Instinkt zum Jagen. Laut dem Artikel von Conny Sporrer in der Zeitschrift „Mein Hund und Ich“ haben viele Hundebesitzer mit dem Jagdverhalten ihrer Hunde zu kämpfen. Jagdverhalten ist eine biologische Veranlagung, die sowohl bei Jagdhunden als auch bei nicht-jagdlich gezüchteten Rassen stark ausgeprägt sein kann. Es umfasst Sequenzen wie Anpirschen, Orten und Hetzen. Für Hunde ist das Jagen nicht nur ein Instinkt, sondern macht ihnen auch Spaß.
Die Gründe für unerwünschtes Jagdverhalten liegen häufig in Langeweile oder Unterforderung, können aber auch durch Überforderung oder unerzogenes Verhalten entstehen. Ein effektives Anti-Jagd-Training, das Elemente wie Impulskontrolle, Beschäftigung und Förderung der Zusammenarbeit mit dem Menschen beinhaltet, ist entscheidend. Dabei spielt das Rückruftraining eine zentrale Rolle, um Hunde von ihren Jagdobjekten abzurufen.
Der Einfluss von Emotionen und Training
Das Jagdverhalten ist evolutionär wichtig und von Hunger entkoppelt, was es kompliziert macht, Hunde allein durch Futter vom Jagen abzuhalten. Es ist mit positiven Emotionen, hoher Erregung und selektiver Aufmerksamkeit verbunden. Neurobiologische Forschung zeigt, dass Emotionen wie Vorfreude und Neugier entscheidend für das Jagdverhalten sind.
Messis Fall verdeutlicht die Wichtigkeit von Geduld und Disziplin in der Trainingsphase. Hunde müssen lernen, ihre Aufmerksamkeit zu kontrollieren und müssen häufig entscheiden, worauf sie ihre Sinne richten. Physiologische Veränderungen, die während der Jagd auftreten, wie erhöhte Herzrate und Blutdruck, können die Impulskontrolle erschweren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für Messi und andere Hunde mit ähnlichen Herausforderungen von zentraler Bedeutung ist, das Jagdverhalten bewusst zu steuern und zu trainieren. Nur so kann ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Tier entstehen und das Wohlbefinden aller Beteiligten gewährleistet werden. Durch individuelles Training und das Verständnis für dasNatürlichverhalten von Hunden können Halter zu einem positiven Lebensumfeld für ihre vierbeinigen Freunde beitragen.