
Der öffentliche Dienst in Niedersachsen hat einen neuen Tarifvertrag ausgehandelt, der ab dem 1. April 2025 in Kraft tritt. Rund 466.000 Beschäftigte profitieren von einer Gehaltserhöhung von 3 Prozent, gefolgt von einer weiteren Erhöhung um 2,8 Prozent im Jahr 2026. Dieser Tarifabschluss wurde in Potsdam verhandelt und ist das Ergebnis intensiver Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und den Arbeitgebern. Die Verhandlungen standen mehrmals vor dem Scheitern, doch nachdem zehntausende Beschäftigte in einer Warnstreikrunde ihre Forderungen untermauerten, kam Bewegung in die Gespräche.
Ver.di schlägt vor, dass die Tarifeinigung bei 5,8 Prozent Gesamtlohnsteigerung für die Beschäftigten in zwei Stufen ankommt. Besonders hervorgehoben wurde, dass der Mindestlohn um mindestens 110 Euro ansteigt, was für die unteren Entgeltgruppen von großer Bedeutung ist. Zudem erhalten die Angestellten einen zusätzlichen Urlaubstag ab 2027, was die Attraktivität des öffentlichen Dienstes weiter steigern soll.
Details zu den Tarifbedingungen
Eine zentrale Komponente des neuen Tarifvertrags ist die Anpassung der Zulagen für belastende Arbeitszeiten. Die Schichtzulagen steigen deutlich: Für Schichtdienste von 40 auf 100 Euro monatlich, bei Wechselschichtdiensten von 105 auf 200 Euro und für Beschäftigte in Krankenhäusern von 155 auf 250 Euro. Alle Zuschläge werden dynamisiert und steigen künftig prozentual mit den allgemeinen Tariferhöhungen.
Zusätzlich wird das 13. Monatsgehalt zum 1. Mai 2026 angehoben. Teile dieses Gehalts können in bis zu drei freie Tage umgewandelt werden, was den Arbeitnehmern mehr Flexibilität bietet. Abgesehen davon wurden flexiblere Regelungen eingeführt, die es den Beschäftigten ermöglichen, ihre Arbeitszeit freiwillig und befristet auf bis zu 42 Stunden pro Woche zu erhöhen.
Reaktionen auf den Tarifabschluss
Jan Arning, Hauptgeschäftsführer des niedersächsischen Städtetags, bewertet den Tarifabschluss als „vertretbar“, auch wenn er von finanziellen Belastungen der Kommunen ausgeht. Ver.di betont die Notwendigkeit von mehr Geld für den öffentlichen Dienst sowie die kommunalen Finanzen. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 27 Monaten und ist bis Ende März 2027 gültig.
Die Gewerkschaft ver.di hat angekündigt, eine Mitgliederbefragung zum Tarifergebnis zu starten, während die Bundestarifkommission im Mai abschließend über die Einigung entscheiden wird. Dieses Tarifergebnis ist nicht nur für Niedersachsen von Bedeutung, sondern beeinflusst auch die 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in ganz Deutschland, wie ver.di berichtet. Die Einigung zeigt, wie wichtig die Mitarbeitenden im öffentlichen Sektor für das Funktionieren unserer Gesellschaft sind und dass ihre Interessen auch in Zukunft Gehör finden müssen.
Das gesamte Tarifergebnis ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um dem öffentlichen Dienst die Wertschätzung zukommen zu lassen, die er verdient. Zugleich stellt es ein Signal an die Politik dar, dass Investitionen in die öffentliche Hand unerlässlich sind, um die Qualität der Dienstleistungen aufrechtzuerhalten und weiter zu verbessern, wie ndr.de feststellt.