
In der Gemeinde Friesland wurde vor drei Jahren das Projekt „Sternenfunkeln über Friesland“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die künstliche Beleuchtung in der Umwelt freiwillig zu reduzieren. Dies geschieht im Kontext eines wachsenden Bewusstseins um das Umweltproblem der Lichtverschmutzung, welches durch unregulierte Beleuchtung entsteht. Der Landkreis Friesland, die Mobile Umweltbildung MOBILUM sowie die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer spielen dabei eine zentrale Rolle in der Initiative, berichtet langeoognews.de.
Am 10. März 2025 fand ein Workshop für Vertreter:innen von Biosphären-Kommunen statt, um Ideen zur Zusammenarbeit und zur Senkung der Lichtverschmutzung zu entwickeln. Dabei wurde die Neufassung des Bundesnaturschutzgesetzes thematisiert, die den Schutz von Tieren und Pflanzen vor den Auswirkungen künstlichen Lichts fordert. Diese Anforderungen betreffen nicht nur Schutzgebiete, sondern alle Bereiche der Außenbeleuchtung.
Lichtverschmutzung als Umweltproblem
Die Zunahme künstlicher Beleuchtung hat negative Auswirkungen auf die Natur und den Menschen. Der natürliche Wechsel zwischen Tag und Nacht ist für Lebewesen essenziell. Der Lichtwechsel, der normalerweise eine Intensität von maximal 128.000 Lux tagsüber zu 0,0007 bis 0,3 Lux bei Vollmond in der Nacht aufweist, wird durch den Anstieg der Kunstlichtflächen gestört. Laut Berichten hat sich die beleuchtete Fläche in den letzten Jahren um etwa 2 % pro Jahr erhöht, besonders in sich schnell entwickelnden Ländern. Lichtverschmutzung schlägt hierzulande ebenfalls zu Buche.
Diese Art der Verschmutzung wird im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) als schädliche Umwelteinwirkung erfasst und führt zu ernsthaften Problemen. Dazu gehören Blendung, Aufhellung der Umgebung und nachbarschaftliche Störungen, die auch das Fortpflanzungsverhalten von Insekten und Singvögeln stören.
Folgen für Mensch und Natur
Lichtverschmutzung hat gravierende Auswirkungen auf mehr als die Hälfte der nachtaktiven Arten und beeinflusst auch die menschliche Gesundheit negativ. Störungen in der Melatoninproduktion sind nur ein Beispiel, das auf die schädlichen konsekutiven Effekte hinweist. Darüber hinaus kommt es zu Verhaltensänderungen bei Tieren und Pflanzen, was die Biodiversität gefährdet. Der Bundestag hebt hervor, dass diese Problematik näher erforscht werden muss, um geeignete Maßnahmen zu entwickeln.
In Deutschland ist die Zunahme der beleuchteten Flächen besonders stark in Bayern zu beobachten, wo von 2012 bis 2016 eine Steigerung von 45 % verzeichnet wurde. Schleswig-Holstein führt bei der Intensität mit einem Anstieg von 41 %.
Strategien zur Bekämpfung von Lichtverschmutzung
Um den Herausforderungen der Lichtverschmutzung zu begegnen, sind Kommunen in der Lage, durch Satzungsrecht und Bauleitverfahren Regelungen für die Lichtnutzung zu schaffen. Empfehlungen zur Minimierung von Lichtimmissionen betonen die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit Beleuchtung. Hierbei sollte Licht nur dort eingesetzt werden, wo es nötig ist, und die Verwendung von energieeffizienten Techniken wie Bewegungsmeldern und Dimmern gefördert werden.
Zusammenfassend zeigen die Initiativen wie „Sternenfunkeln über Friesland“ die Dringlichkeit und Relevanz, die für eine nachhaltige Entwicklung in Bezug auf Lichtnutzung erforderlich sind. Weitere Bewusstseinsbildung und die Einrichtung klarer richtungsweisender Maßnahmen sind notwendig, um sowohl die Natur als auch die menschliche Gesundheit zu schützen.