
Die Integration digitaler Technologien in die Ausbildung ist mittlerweile zu einer entscheidenden Komponente geworden, besonders in traditionellen Handwerksberufen. Dies wurde erst kürzlich beim 4. Glasfasertag des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums an den BBS Jever deutlich. Hier wurde gezeigt, wie die digitale Revolution auch das Handwerk erreicht und verändert.
Auszubildende im Zimmerer-Beruf verbessern ihre Fähigkeiten, indem sie modernes Software-Design nutzen, um Carports zu entwerfen. Diese Software kann Maße, Neigungswinkel und Material berechnen, was den Betrieben die präzise Zusendung von Holz-Zuschnitten ermöglicht. „Markt der Möglichkeiten“ nennt sich die begleitende Veranstaltung, bei der Lehrkräfte und Schüler anschaulich die Anwendung digitaler Technik in Handwerksberufen demonstrieren.
Ein Blick auf die Digitalisierung in Niedersachsen
Bereits seit Juli 2016 verfolgt die Landesregierung Niedersachsen ein Konzept mit dem Titel „Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2020“. Ziel des umfangreich angelegten Programms ist es, Schüler aller Altersgruppen auf den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien vorzubereiten. Dabei spielt die Qualifizierung der Lehrkräfte eine Schlüsselrolle, um die Schüler im digitalen Wandel optimal zu unterstützen.
Im Rahmen dieses Konzepts arbeiten rund 80 Schulen im Referenzschulnetzwerk „netz-21“ zusammen, um praxisnahe Schulungen für Lehrkräfte anzubieten. Über 1.000 Schulen haben bereits persönliche digitale Geräte in den Unterricht integriert. So wird Medienkompetenz fest in den Lehrplänen verankert.
An der BBS Jever wird zudem virtuelles Schweißen demonstriert. Besucher haben die Möglichkeit, ihre Geschicklichkeit mit speziellen VR-Brillen und Brennern zu testen – und das ganz ohne Materialverbrauch. Dieser innovative Ansatz erweist sich nicht nur als lehrreich, sondern zeigt auch das Potenzial von VR in der gesamten Bildungslandscape, einschließlich der Aktivierung älterer Menschen.
Wie Schulen auf die digitale Zukunft reagieren
Ein zentraler Aspekt der digitalen Bildungsstrategie in Niedersachsen ist die Unterstützung der Schulträger bei der IT-Infrastruktur und Breitbandanbindung. Die Landesregierung fördert zudem individuelle mobile Endgeräte für den Unterricht im Rahmen des „Bring your own device“-Ansatzes.
Diese Fortschritte stehen in direktem Zusammenhang mit der Diskussion über die Rolle von Technologien wie künstlicher Intelligenz im Bildungsbereich. Kritische Reflexion und der verantwortungsvolle Umgang mit diesen neuen Medien sind unerlässlich, um Schüler auf die Realität des digitalen Zeitalters vorzubereiten.
Die aktuellen Entwicklungen an den BBS Jever zeigen, wie Zukunftstechnologien in die praktische Ausbildung integriert werden. Projekte wie der innovative Roboterarm, gesteuert durch Handbewegungen, stellen sicher, dass Schüler auf neue Anforderungen des Arbeitsmarkts vorbereitet sind. Anlässlich der Veranstaltung besuchten auch prominente Gäste wie Landrat Sven Ambrosy und der Präsident der Handwerkskammer Oldenburg, Eckhard Stein, die BBS Jever.
Insgesamt ist es klar, dass die Digitalisierung in Niedersachsen nicht nur eine Herausforderung, sondern vor allem eine große Chance für die Bildung darstellt. Mit dem Fokus auf moderne Technologien und Medienkompetenz wird die Grundlage für eine digitale Zukunft gelegt, die Schüler und Lehrer gleichermaßen fordert und fördert. Die BBS Jever beweist dabei anschaulich, wie Stil und Tradition im Handwerk durch digitale Innovationen bereichert werden können.