
Die jüngste Einwohnerzählung in Niedersachsen hat zu einem signifikanten Rückgang der Bevölkerung in zahlreichen Gemeinden geführt. Besonders betroffen sind die Ostfriesischen Inseln, wo die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden die Zensus-Zahlen anzweifeln. Laut den Ergebnissen des Zensus, der am 15. Mai 2022 durchgeführt wurde, beträgt die Gesamteinwohnerzahl Niedersachsens nun 7.943.365. Dies stellt einen Rückgang um 171.572 Einwohner im Vergleich zur vorherigen Erhebung dar. Die veränderte Bevölkerungsstruktur hat weitreichende Auswirkungen auf die Zuweisungen des Landes, die stark von der Einwohnerzahl abhängen.
In großen Städten wie Hannover beträgt der Verlust über 28.000 Einwohner, was einem Minus von 5,24% entspricht. Auch Goslar hat mit einem Rückgang von 5,27% auf nunmehr rund 47.000 Einwohner zu kämpfen. Im Gegensatz dazu verzeichnen die Städte Oldenburg und Delmenhorst einen Anstieg ihrer Einwohnerzahlen. Oldenburg wuchs von 171.319 auf 172.759 Einwohner und Delmenhorst um 2.767 auf 80.845 Einwohner.
Besondere Verluste auf den Inseln
Die Nordseeinseln sind besonders stark betroffen von den negativen Trendziffern. So hat Juist einen abrupten Rückgang von 27% hinnehmen müssen, während Spiekeroog und Langeoog um jeweils 25% schrumpften. Norderney verlor 574 Einwohner und hat nun 5.416. Die Einwohnerzahl von Spiekeroog sank von 858 auf 632, und Wangerooge verzeichnete einen Rückgang von 1.242 auf nur noch 1.069 Einwohner. Diese enormen Rückgänge führen nicht nur zu einer Veränderung des demografischen Profils, sondern auch zu finanziellen Einbußen in Form geringerer Schlüsselzuweisungen und niedrigeren Besoldungen für Wahlbeamte, die von 500 bis 800 Euro weniger betragen können.
Kleinere Kommunen haben mit dem Rückgang ebenfalls schwer zu kämpfen. Friesoythe und Garrel erleben einen Verlust von 3,3% und 6,6%, was die gesamte Region vor neue Herausforderungen stellt. Auch der Weser-Ems-Raum ist betroffen, jedoch nicht so stark wie Niedersachsen insgesamt, da er nur einen Rückgang von 1,4% verzeichnet.
Die Situation ruft Proteste der betroffenen Gemeinden hervor, die an der Validität der Zensus-Zahlen zweifeln.
Datengrundlage und zukünftige Entwicklungen
Für eine detaillierte Analyse von Bevölkerungsveränderungen in Niedersachsen bietet das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) zahlreiche Informationen aus Fachstatistiken an. Die LSN-Online-Datenbank stellt kostenfrei detaillierte Regionaldaten zur Verfügung, die für eine fundierte Einschätzung und Planung herangezogen werden können. Die Entwicklung für das Jahr 2024 wird in vorläufigen vierteljährlichen Ergebnissen dokumentiert, während die Jahresergebnisse für 2023, 2022 und 2021 ebenfalls bereitgestellt sind.
Die Ergebnisse des Zensus 2022 bieten nicht nur Einblicke in die Bevölkerungszahlen, sondern auch in die Demografie und die Wohnsituation. Sie sind entscheidend für die Planungspolitik, Verwaltung und Wirtschaft sowie für wissenschaftliche Forschungen, Markt- und Meinungsumfragen.