
Balkonkraftwerke erfreuen sich in Deutschland zunehmend großer Beliebtheit und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende. Dies belegt eine aktuelle Analyse der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen, die den Ausbau der Solarenergie in der Region untersucht hat. Besonders hervorzuheben sind die Landkreise Emsland und Osnabrück sowie die Region Hannover, die als Spitzenreiter in diesem Bereich gelten. Laut NDR verzeichnete das Emsland im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 100 Megawatt, während der Landkreis Osnabrück knapp darunter lag. Der Großteil dieser neu installierten Solaranlagen stammt von privaten Haushalten.
Ein besonders bemerkenswerter Aspekt ist der Zuwachs an Balkonkraftwerken, der sich im letzten Jahr verdoppelt hat. Diese kleinen Solaranlagen, die einfach über eine Steckdose mit dem Haushaltsnetz verbunden werden, ermöglichen es Mietern, eigenen Strom zu erzeugen und zu nutzen. Die installierte Gesamtleistung in Niedersachsen stieg von 7,2 Gigawatt auf nahezu 8,8 Gigawatt, was das Bundesland den vierten Platz im deutschlandweiten Vergleich einbringt, hinter Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Neueste gesetzliche Erleichterungen
Die Bundesebene hat durch Änderungen im Mietrecht und Wohneigentumsrecht neue Rahmenbedingungen für die Installation von Balkonkraftwerken geschaffen. Diese Änderungen, die am 5. Juli 2024 vom Bundestag beschlossen wurden, erleichtern es Mietern, eine Erlaubnis zur Installation von Steckersolaranlagen zu erlangen. Wie Klimaschutz Niedersachsen berichtet, können Eigentümer und Vermieter ihre Zustimmung nicht mehr ohne triftigen Grund verweigern. Zuvor benötigten Mieter die ausdrückliche Genehmigung des Vermieters, die oft auch ohne sachlichen Grund abgelehnt wurde. Nun gibt es einen rechtlichen Anspruch auf die Genehmigung, was die Installation erheblich vereinfacht.
Zusätzlich hervorzuheben sind die Daten zur Installation solcher Systeme: Im Jahr 2023 stieg die Anzahl neu installierter Steckersolaranlagen in Niedersachsen von rund 7.800 auf über 36.300. In diesem Jahr wurden etwa 29.345 kWp Bruttoleistung durch diese Anlagen hinzugefügt. Das gesetzliche Regelwerk trat am 17. Oktober 2024 in Kraft, und der Bundesverband Solarwirtschaft lobt die Merkmale der neuen Vorschriften als signifikante Reduzierung bürokratischer Hürden, was die Nachfrage nach solaren Geräten zusätzlich ankurbeln sollte.
Wachstum und Zukunftsperspektiven
Der Erfolg der Balkonkraftwerke zeigt sich nicht nur in der Anzahl neuer Installationen, sondern auch in der Tatsache, dass über 152.000 solcher Anlagen im zweiten Quartal 2024 in Betrieb genommen wurden – ein Anstieg von 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind derzeit über 563.000 Balkonkraftwerke in Deutschland aktiv. Allerdings könnte die tatsächliche Zahl noch höher liegen, da viele Anlagen nicht angemeldet sind und eine Nachmeldefrist besteht.
Interessanterweise zeigen Studien, dass sich Balkonkraftwerke im Durchschnitt nach drei bis sechs Jahren Betriebszeit rentieren. Die Erhöhung der Leistung auf 800 Watt am Wechselrichter und die zulässige Nutzung einer normalen Steckdose öffnen neue Möglichkeiten für viele Haushalte.
Die Entwicklung der Solarenergie in Niedersachsen, insbesondere durch die neuen gesetzlichen Erleichterungen, bietet nicht nur Mietern, sondern der ganzen Gesellschaft die Chance, aktiv zur Energiewende beizutragen und Kosten zu senken. Eine nachhaltige Zukunft scheint damit in greifbare Nähe zu rücken.